© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/10 15. Oktober 2010

Meldungen

Nobelpreisträger Geim sieht sich als Globetrotter

MANCHESTER. Der diesjährige Physik-Nobelpreisträger An­dre Geim glaubt nicht, daß diese Auszeichnung sein Leben verändern wird. „Das ist einfach nur ein weiterer Preis“, sagte der 52jährige im Deutschlandfunk unter Bezugnahme auf den mit 750.000 Euro dotierten deutschen Körber-Preis, den Geim 2009 erhielt. Der Rußlanddeutsche ging nach seiner Ausbildung in der Sowjetunion zunächst nach England und 1994 in die Niederlande, deren Staatsbürgerschaft er annahm. Seit 2001 lehrt er an der Universität Manchester. „Zum ersten Mal wurde ich Russe genannt, als ich nach England kam. Meine Eltern sind Deutsche, mein Name ist deutsch, ich habe deutsche Vorfahren, und bis zum Alter von sechs oder sieben war Deutsch meine Muttersprache; heute beherrsche ich es nicht mehr“, so Geim. „Ich betrachte mich als Globetrotter. Ich reise in Europa von Land zu Land. Das ist wohl wie bei einem Amerikaner, der sich frei von Bundesstaat zu Bundesstaat bewegt.“ (li)

 

Nobelpreis geht an drei Chemie-Senioren

STOCKHOLM. Der Chemie-Nobelpreis 2010 geht an den US-Wissenschaftler Richard Heck und seine japanischen Fachkollegen Ei-ichi Negishi und Akira Suzuki. Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften ehrt die drei Chemieprofessoren für ihre Arbeiten zur palladiumkatalysierten Synthese von organischen Molekülen. Der 79jährige Heck lehrte bis 1989 an der Universität von Delaware. Er entdeckte die nach ihm benannte Heck-Reaktion, bei der Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen geknüpft werden. Der 1935 im Kaiserreich Mandschukuo geborene Negishi lehrt seit 1979 an der Purdue University in Indiana, er entdeckte die Zink nutzende „Negishi-Kupplung“. Der 80jährige Suzuki lehrte bis 2002 an der privaten Kurashiki Universität in Okayama. Die Entdeckungen der Preisträger ermöglichen die Synthese von medizinischen Wirkstoffen und organischen Materialien in der Elektronik. (fis)

 

Zwölf Millionen Tiere in der Forschung eingesetzt

BRÜSSEL. Laut einem vorige Woche von der EU-Kommission vorgestellten Bericht sind 2008 knapp zwölf Millionen Tiere in der Forschung eingesetzt und getötet worden. Die meisten Versuchstiere kamen in Frankreich zum Einsatz (2,33 Millionen), gefolgt von Großbritannien (2,27 Millionen) und Deutschland (2,02 Millionen). Der Verband Menschen für Tierrechte forderte ein „Forcieren der tierversuchsfreien Forschung, die bereits leistungsfähige Verfahren hervorgebracht hat“. Auffallend sei die Zunahme der Tierversuche für Lebensmittelzusätze. (fis)

 

Erkenntnis

„Ideen gibt es viele auf der Welt. Sehr viele Leute haben Ideen. Das Wichtige daran und das Entscheidende ist aber eigentlich die Umsetzung.“

Michael Reuter, Unternehmer in München und Betreiber des Internetnetzwerks YiGG.de, über den Diebstahl von Geschäftsideen

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