© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/10 15. Oktober 2010

Leserbriefe

Zum Neuauftritt der JF:

Weiter so!

Ja, es hat sich gelohnt! Eure Zeitung ist jung und moderner geworden. Das Layout ist Spitze und der Inhalt wie immer Klasse. Macht weiter so. Ihr werdet in diesem Land dringend gebraucht. Je besser Ihr seid, desto besser für unser Land.   

Herbert Müller, Eschborn

 

 

Zu: „Wilders, Sarrazin und unsere Schwäche“ von Dieter Stein, JF 41/10

Seehofer flieht vor der Taufe

Fast alle „konservativen“ Politiker behaupten, das Christentum sei die Grundlage der europäischen Kultur und des europäischen Wertesystems. Es geht aber kaum noch jemand unter 60 in die Kirche, und niemand scheint sich daran zu stören, daß diese christliche Kultur die Ermordung von Tausenden von ungeborenen Kindern stillschweigend duldet. Der bayerische Ministerpräsident ging nicht einmal zu der Taufe seiner unehelichen Tochter. Seehofer und seine Frau zogen es vor, sich breit grinsend zusammen mit dem Papst fotografieren zu lassen.

Prof. Dr. Marron C. Fort, Leer

 

 

Zu: „Präsidiale Provokation“ von Thorsten Hinz, JF 41/10

Schaden am deutschen Volk

Wulff hat sich mit seiner überwiegend aus Allgemeinplätzen bestehenden Rede als Bundespräsident endgültig disqualifiziert, in der er ein System der Multikultur propagiert. Jede Kultur hat ihre Berechtigung und ist zu respektieren, aber eine Vermischung kultureller Werte führt zu einer verwerflichen Subkultur. Er hat dem deutschen Volk durch diese Anbiederei immensen Schaden zugefügt. Er sollte umgehend abtreten.

Herbert Gaiser, München

 

Deutschland zwangsverheiratet

Das hat gesessen! Ausgerechnet am Feiertag der Deutschen, ein Faustschlag mitten ins Gesicht besonders der Ostdeutschen, die sich unblutig von einer Diktatur befreit haben. „Der Islam gehört zu Deutschland“ – was will uns Wulff damit sagen? Wahrscheinlich, daß Bombenanschläge, Ehrenmorde, Zwangsverheiratungen, Steinigungen usw. auch dazugehören? Sarrazin hat recht: Die Deutschen verblöden immer mehr. Nach dieser Rede hätte ein Aufschrei durch das deutsche Volk gehen müssen!

Alexander Papenfuß, Berlin

 

 

Zu: „Arroganz der Ohnmacht“ von Moritz Schwarz, JF 41/10

Protest scheinheilig, unehrlich

Ich bin kein Freund von Stuttgart 21. Doch je länger der Protest der „Opposition“ dauert, je mehr rotschwarze Fahnen in Stuttgart geschwenkt werden, je mehr Schüler sich vom Unterricht freistellen lassen, um zu demonstrieren und Lastwagen der Polizei zu entern, und je mehr Bundesgrüne sich in Stuttgart tummeln, desto weniger Sympathie habe ich für die Gegner des Bauprojekts. Da ist man plötzlich entsetzt darüber, daß die dortige Polizei nicht von der Politik verheizt wird, wie die Beamten in Berlin und Hamburg, empört sich über die fehlende Deeskalationsstrategie und vermißt die „ausgestreckte Hand“. Bekanntlich wird in Berlin der rot-rot-grüne Demonstrant schon durch die Anwesenheit der Polizei provoziert. Daß man sich in Stuttgart auf diesen Unsinn nicht einläßt, spricht eindeutig für Baden-Württemberg, und daß der Protest der Masse ausgerechnet ein halbes Jahr vor der Landtagswahl losbricht ebenso eindeutig gegen die Demonstranten. Geht es überhaupt um den Bahnhof, oder wittern die Beteiligten nur eine Chance, die schwarzgelbe Vormacht im Land zu brechen? Der Protest ist scheinheilig und unehrlich. Es geht nicht um den Bahnhof und schon gar nicht um Volkes Wille. Es geht nur um den Landtag und Posten.

Mario Fichtner, Hornbach

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Jetzt kommen die Konservativen“, JF 40/10

Neugründung kontraproduktiv

Die Artikel über das Kommen der Konservativen sind sehr interessant und informativ. Es ist aber nicht so, daß es in Deutschland noch keine konservativen Parteien gibt, sie sind aber zu klein oder werden durch die etablierten Medien bewußt unbeachtet gelassen, wie zum Beispiel die seit 1866 aktive Deutsche Partei. In meinen Augen ist es kontraproduktiv, immer neue Parteien zu gründen und eine von über einhundert Parteien in der deutschen Parteienlandschaft zu sein. Das Problem im konservativen Bereich ist, daß viele kleine Parteien aus Kompetenzgerangel nicht mit anderen zusammenarbeiten oder fusionieren möchten.

Mike Stannebein, Fritzlar

 

 

Zu: „Die Euro-Krise kommt zurück“, Interview mit Nigel Farage, JF 40/10

Ins deutsche Gewissen geredet

Es ist wirklich erfreulich, daß die JF dem Euro-Skeptiker Nigel Farage aus England Gelegenheit bietet, den Deutschen ins Gewissen zu reden, daß nämlich das größte Land Europas keinen einzigen Repräsentanten in der euroskeptischen Fraktion des Europaparlamentes hat.

Peter Christian Vogl, Salzburg

 

 

Zu: „Als Kartoffelchip vor dem Flachbildschirm“ von André Lichtschlag, JF 40/10

Beispielhaft: Jobcenter Berlin

Die Jobcenter der Hauptstadt hatten insgesamt 1.876 Jugendliche angeschrieben, sich bei Betrieben in der Stadt vorzustellen. Nach Angaben von Industrie- und Handelskammer und Handwerkskammer sind gerade einmal 500 zu Gesprächen erschienen. Was geschieht nun mit den 1.376 Angeschriebenen, die sich nicht gemeldet haben? Es wäre doch selbstverständlich, wenn man ihnen ab sofort jegliche Unterstützung entziehen würde. Sie haben doch eindeutig bewiesen, daß sie nicht an einer Tätigkeit interessiert sind. Ergo kann der Staat, und somit wir Steuerzahler, nicht daran interessiert sein, daß es sich diese Faulenzer weiterhin in der sozialen Hängematte von Hartz IV gemütlich machen. Es würde uns Steuerzahler auch sehr interessieren, wie hoch der Anteil derer mit „ Migrationshintergrund“ ist. Die Bevölkerung hat das Recht, auch dies zu erfahren. Spätestens seit dem Buch von Sarrazin weiß man, wie hoch das Interesse daran ist.

Heinz Engel, Berlin

 

 

Zu: „Entrechtet, betrogen, getäuscht“ von Klaus Peter Krause, JF 40/10

Entschädigung verweigert

Mein Großvater wurde 1945 enteignet. Er hatte einen Landwirtschaftsbetrieb mit zirka 35 ha Ackerland und 15 ha Wald. Als Begründung wurde genannt, daß er Ortsbauernführer war. Diese Funktion wurde aber anderenorts nicht als Nazi und Kriegsverbrecher eingestuft, zumal es von NSDAP-Seite auch Beschwerden gab, daß mein Großvater nicht linientreu gewesen wäre. Folgerichtig wurde auch die Enteignung 1945/46 zurückgenommen. Da zeitgleich mit der Enteignung mein Großvater mit Familie auch den Landkreis verlassen mußte, wurde die Rücknahme der Enteignung nicht wirksam – die Enteignung gelangte ins Grundbuch. Bei dem Antrag auf Rückgabe wurde dennoch sinngemäß erklärt, daß die Enteignung rechtmäßig gewesen sei.

Unser Antrag auf Entschädigung ist bis heute unbeantwortet gebliegen. Auch ein (nur teilweise möglicher) Rückkauf der ehemaligen Eigentumsflächen ist nicht mehr möglich, da der LPG-Nachfolgebetrieb diese Flächen inzwischen erworben hat, ohne daß wir in irgendeiner Weise dabei berücksichtigt wurden. Zudem sind in den letzten Jahren die Bodenpreise stark angestiegen, so daß die 35 Prozent Preisermäßigung nur noch Makulatur sind.

Fritz Hörnicke, Lutherstadt Wittenberg

 

 

Zu: „Der mit den Wölfen heult“ von Thorsten Hinz, JF 39/10

Wulff hat jetzt auch gute Seiten

Andererseits hat Wulff unbestritten auch seine guten Seiten: Zeigen Leute wie er doch einer zunehmenden Zahl von Deutschen, von wem und mit welch geistigem Niveau sie regiert werden. Und das ist, um ausnahmsweise Herrn Wowereit zu zitieren, auch gut so. Ist der Mann schon ein schlechter Bundespräsident, kann er doch ein gutes abschreckendes Beispiel sein.

Carl Günter Koch, Mainz

 

 

Zu „Denkmalspläne reißen alte Wunden auf“ von Paul Leonhard, JF 39/10

Doch ein Denkmal in Deutschland

Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, gibt es tatsächlich seit Jahrzehnten in Geisenheim am Rhein ein ansprechendes und würdiges Denkmal für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen deutschen Jagdflieger. Initiator war allerdings nicht, wie sich das gehört hätte, der Staat, sondern die Privatinitiative „Gemeinschaft der Jagdflieger“, heute erweitert auf „Gemeinschaft der Flieger deutscher Streitkräfte e. V.“ Natürlich ist auch gegen ein Denkmal in Großbritannien für die Flieger des Bomber Command, die bei ihren Einsätzen häufig nicht nur wegen der Abwehr Unbehagen empfanden, nichts zu sagen.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Gabriel läßt die Muskeln spielen“ von Paul Rosen, JF 39/10

Wie ein alter seniler Mann

Der SPD-Chef Sigmar Garbiel kommt mir vor wie ein alter seniler Mann, der den ganzen Tag vor sich her schimpft, beleidigt und alles besser machen würde, wenn man ihn nur ließe. Ich kann es mir nur schwer vorstellen, daß die SPD mit dieser zweifelhalften Personalie dem Wähler eine glaubhafte Politik vermitteln kann. Es ist unvergessen, wie Gabriel als oberster Klimaschützer dem Bürger mahnend anriet, auf unnötige Flüge zu verzichten. Für ihn selbst galt dies nicht. Als Bundesumweltminister orderte er eine Bundeswehrmaschine und ließ sich von Mallorca nach Berlin fliegen. Dieser Luxus-Flug kostete den Steuerzahler über 50.000 Euro.

Ekkehard Ahland, Schloß Holte-Stukenbrock

 

 

Zu: „Kritiker werden abgeschaltet“ von Volker Kempf, JF 39/10

Den Bock zum Gärtner gemacht

Bei diesem Beitrag wurde scheinbar der Verstand abgeschaltet – in die JF gehört er nicht. Greenpeace als Kronzeuge aufzurufen, heißt, den Bock zum Gärtner zu machen. Die eigentliche Irrationalität in der Atomdebatte liegt bei den Gegnern und Angstmachern. Hier wird nur die beliebte Variante der Grünen versucht, was man nicht verhindern kann, wenigstens durch aberwitzige Forderungen zu verteuern.

Friedrich Reimer, Karstädt

 

 

Zu: „Die konservative Renaissance“ von Dieter Stein, JF 38/10

Ein zynischer Vorwurf

Dieter Stein zitiert die Frankfurter Rundschau (FR), wonach bürgerliche Konservative zu feige seien, über das Jammern hinaus Stellung zu beziehen für konservative Positionen. Eine solche Äußerung gerade von der FR, die sich an jeder politisch korrekten Hexenjagd beteiligt, hat schon etwas Zynisches. Der Gedankenpolizist, der jede mißliebige konservative Meinungsäußerung mit sozialer Exekution bedroht, wirft dem von ihm Bedrohten vor, er getraue sich nicht, sich der Verfolgung auszusetzen. Den Mut, sich dieser Gefahr auszusetzen, hat in der Tat nicht jeder, zumal wenn er für eine Familie aufzukommen und – im Gegensatz zu Herrn Sarrazin – wirtschaftlich noch nicht ausgesorgt hat.

Fraglich nur, ob der fein beobachtende FR-Schreiber selbst den von ihm bei anderen vermißten Mut hätte, wenn –mal spaßeshalber diesen Fall gesetzt – die Denk- und Sprechverbote der politischen Korrektheit sich gegen linke Anschauungen richten würden. Aber: Alles wird gut. Denn, so Frau Merkel im FAS-Interview: Jeder kann in der CDU seine Meinung äußern. Klar. Wenn er denn bereit ist, die spätestens seit Martin Hohmann vorhersehbaren Konsequenzen zu tragen.

Johannes Tradt, Berlin

 

Nichts als eine fruchtlose Debatte

Was soll diese Debatte über eine neue Rechtspartei? Es gibt seit Jahrzehnten Parteien rechts von der CDU, die nicht gewählt werden. Die Konservativen sterben aus! Der Zug ist längst abgefahren! Das ändert auch keine neue – erfolglose – Rechtspartei!

Walter Rütten, Viersen

 

 

Zu: „Sozialfälle statt Ingenieure“ von Christian Schwießelmann, JF 38/10

Fachkräftemangel hausgemacht

Es ist nur zu durchsichtig, daß die Industrie mit ihrem Ruf nach ausländischen Fachkräften eine weitere Runde des Lohndumpings einleitet. Würden Ingenieure in unserem Land angemessen bezahlt – in Frankreich und Großbritannien verdienen sie etwa das Doppelte –, gäbe es keinen Fachkräftemangel. So aber stellt jeder Student des Maschinenbaus oder der Elektrotechnik spätestens während seines Praktikums im zweiten oder dritten Semester fest, wo in der Industrie „die Musik spielt“. Er begreift sehr schnell, daß er mit einem Studium der Betriebs- oder Finanzwirtschaft hierzulande „besser bedient“ ist, als mit seinem – zudem noch schwierigeren – Ingenieurstudium. Wenn – wie die jüngste OECD-Studie ausweist – Deutschland in der Akademikerausbildung zudem noch an letzter Stelle rangiert, wird jedem Einsichtigen klar, daß der beklagte Ingenieurmangel nicht primär demographisch verursacht, sondern weitgehend hausgemacht ist.

Ein nun auch auf Techniker und Ingenieure ausgedehntes Lohndumping per Import billiger Fachkräfte aus Entwicklungsländern wird das Interesse deutscher Studenten an den ohnehin als „schwierig“ geltenden technischen Studiengängen weiter vermindern. Zudem werden deutsche Absolventen vermehrt besser bezahlte Jobs im Ausland annehmen. Dies kann den Fachkräftemangel auf lange Sicht nur verschärfen – und muß die Bedeutung des Industriestandorts Deutschland in letzter Konsequenz untergraben.

Dr. Steffen Hein, Bad Aibling

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