© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  43/10 22. Oktober 2010

Islamkritik und Judenfeindschaft
Umstrittene Vergleiche
(wm)

Wolfgang Benz, in diesem Herbst ausscheidender Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung (TU Berlin), wurde in seinen letzten Dienstmonaten ausgerechnet von jüdischen Publizisten wie Henryk M. Broder und Julius H. Schoeps wegen seines als Gleichsetzung empfundenen Vergleichs zwischen „Antisemitismus“ und „Islamophobie“ schwer angegangen. Schließlich habe es für „antijüdische Vorurteile“ nie einen „realen Gehalt“ gegeben, während sich Islamkritik nicht erst seit dem 11. September 2001 gegen höchst reale Bedrohungen wende. Armin Pfahl-Traugh­ber, langjähriger Verfassungsschutzreferent, meint trotzdem, bei Benz weder eine „pauschale Gleichsetzung“ noch gar die ihr immanente „Verharmlosung historischer und aktueller Judenfeindschaft“ entdecken zu können (Vorgänge. Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftskritik, 2/2010). Schränke man allerdings Antiislamismus auf „Antimuslimismus“ ein, der sich ausschließlich gegen „Muslime als Personen“ richte, dann seien „Gemeinsamkeiten“ mit der anderen, allein gegen „Juden als Personen“ zielenden „Diskriminierungsideologie“ nicht zu übersehen. Als Mittel zur Prävention gegen „Fremdenfeindlichkeit“ komme dem große Bedeutung zu, wenn man demoskopische Werte von zwanzig Prozent Zustimmung für ein Zuwanderungsverbot hierzulande beobachte. www.humanistische-union.de

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