© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  43/10 22. Oktober 2010

Meldungen

Warnung vor Rückgang der Phosphatreserven

KÖLN. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat die Entwicklung von Düngemittelalternativen angemahnt. Der wichtigste Rohstoff für die Herstellung von Kunstdünger seien Phosphate, für den darin enthaltenen Phosphor gebe es keinen Ersatzstoff. „Die nutzbaren Phosphatreserven gehen langsam aber sicher zur Neige – während die Weltbevölkerung wächst und wächst“, heißt es in einer aktuellen IW-Analyse (iwd 40/10). „Knapp 160 Millionen Tonnen Phosphate werden heute weltweit abgebaut. Bei konstantem Verbrauch würde diese Menge zwar noch für 100 Jahre reichen. Aber der durch den Phospatabbau gewonnene Dünger könnte schon in 20 Jahren zur Mangelware werden.“ Grund dafür seien die zunehmende Belastung des Phosphats mit Cadmium und Uran sowie der zunehmende Bedarf in der Industrie (etwa Batterieproduktion). „Gut drei Viertel der weltweiten Förderung von Phosphaten verteilen sich auf fünf Länder: China, USA, Marokko, Rußland und Tunesien“, schreibt das IW. Europa müsse über 90 Prozent der benötigten Phosphate importieren: „Die hohe Bevölkerungsdichte erfordert eine intensive Landwirtschaft – und damit große Mengen an Düngemitteln.“ (fis)

 

SPD-Umweltpolitiker Scheer verstorben

BERLIN. Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Umweltpolitiker Hermann Scheer ist vorigen Donnerstag im Alter von 66 Jahren verstorben. Als Präsident des von ihm 1988 mitgegründeten Vereins Eurosolar engagierte er sich vor allem für den Umstieg auf erneuerbare Energien. 1999 erhielt er dafür den Alternativen Nobelpreis. Auch an der Gründung der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) war Scheer maßgeblich beteiligt. Das Sonnenstromprojekt Desertec in Nordafrika (JF 34/10) lehnte Scheer allerdings ab: „Die Leitungsverluste über die große Strecke nach Europa wären immens, die technische wie politische Zuverlässigkeit kritisch“, warnte Scheer im Manager Magazin. „Hinzu kommt, daß die Kraftwerke unter Extrembedingungen betrieben werden müssen, denken Sie nur an Sandstürme.“ (fis)

 

EU verbietet illegal geschlagenes Tropenholz

BRÜSSEL. Ab 2012 soll illegal geschlagenes Tropenholz in der EU verboten sein. Die für Wettbewerb zuständigen Minister der 27 EU-Staaten einigten sich vorige Woche auf eine entsprechende Verordnung. Damit sollen Ur- und Regenwälder vor dem Kahlschlag bewahrt werden. Entlang der gesamten Lieferkette werden Importeure, Hersteller und Händler verpflichtet, nur noch legal geschlagenes Holz zu verwenden. Verbraucher erkennen legales Tropenholz an entsprechenden Etiketten. (li)

 

Erkenntnis

„Im Jahr 2020 soll es in Deutschland eine Million Elektrofahrzeuge geben. Doch die Frage, wie diese Ziele am besten zu realisieren sind, ist noch längst nicht beantwortet.“

Wolfgang Runge, Vorsitzender des Fachbeirates „Fahrzeugelektronik“ des Vereins Deutscher Ingenieure

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