© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/10 05. November 2010

Lesereinspruch
Gleichgültig?
Karl-Heinz Bauer

Zu: „Lehrmeister Krieg“ von Fritz Zwicknagl (JF 43/10)

Ihr Autor  bleibt Militär auch in seinem ganzen Denken. Er müßte doch aber wissen, daß die Bundeswehr nach unserem Grundgesetz nur zur Verteidigung Deutschlands eingesetzt werden darf oder dann, wenn ein anderes Mitglied der Nato angegriffen wird, die in einer Zeit gegründet wurde, als noch von der Sowjetunion eine ständige Bedrohung für die Staaten Europas ausging.

Schade auch, daß er das unsägliche Zitat des früheren Verteidigungsministers Peter Struck („Deutschland wird auch am Hindukusch verteidigt“) anführt, auch wenn er es mit dem Zusatz „angeblich“ abschwächt. Herr Zwicknagl ist besorgt über den „Makel der Drückeberger“ und fürchtet um das Ansehen Deutschlands. Es ist ihm wohl gleichgültig, daß der Krieg in Afghanistan von mehr als 60 Prozent der deutschen Bevölkerung abgelehnt wird.

Die Deutschen wollen nach zwei so verheerenden Weltkriegen nicht immer wieder in kriegerische Ereignisse hineingezogen werden. Gefragt wurden sie ohnehin nie. In diesem Zusammenhang von „Drückeberger“ zu sprechen, ist mehr als geschmacklos.

Karl-Heinz Bauer, Saarbrücken

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