© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/10 05. November 2010

Strategien in der Schuldenkrise
Vermögenssicherung: Bei der Edelmetall- und Rohstoffmesse in München treten hochkarätige Referenten auf
Bruno Bandulet

Wenn an diesem Freitag und Samstag einige tausend Anleger in die Event Arena des Münchner Olympiaparks strömen, um die diesjährige Edelmetall- und Rohstoffmesse zu besuchen, dann ist dies auch eine exemplarische mitteldeutsche Erfolgsgeschichte. Sie geht zurück auf das Jahr 1999, als Frank Hoffmann, ein mittelständischer Unternehmer aus Thüringen, die verrückte Idee hatte, mit einer eigenen Plattform für Gold und andere Edelmetalle ins Internet zu gehen ( www.goldseiten.de ).

Verrückt, weil damals Banken und Medien Gold nach einer 20jährigen Baisse für tot erklärten, weil die Zentralbanken ihre Goldreserven zu Tiefstpreisen auf den Markt warfen, weil sich kaum jemand vorstellen konnte, daß Gold in den nächsten zehn Jahren den Dax und praktisch alle anderen Anlagen mit Abstand schlagen würde. Noch Ende 1999 zählte Hoffmanns Goldseite weniger als hundert Besucher täglich. Doch er investierte im Lauf der Jahre immer mehr Zeit und Geld in sein Hobby, bis dann steigende Goldpreise den Erfolg brachten. Ende 1999 lag der Preis für eine Unze Gold bei 290 Dollar, zehn Jahre später waren es bereits über 1.100 Dollar. Vorigen Monat wurde die Marke von 1.350 Dollar durchbrochen.

Skepsis gegen Banksystem und Papierwährungen

Auch in Euro gerechnet hat der Goldpreis seit Einführung der Währungsunion enorm zugelegt. Inzwischen sind die Goldseiten längst das führende Portal im deutschsprachigen Raum, und die seit 2005 regelmäßig in München stattfindende Messe spielt in derselben Liga wie ähnliche Großereignisse in den USA.

In München trifft sich die trotz Finanzkrise immer noch überschaubare, eng vernetzte Gemeinde der Edelmetall-Fans – Investoren und Fachleute, die dem Banksystem und den Papierwährungen inklusive Euro mißtrauen, die den Umtrieben der politischen Klasse mit größter Skepsis begegnen. Sie sind, um eine Unterscheidung des US-Soziologen David Riesman zu gebrauchen, eher innen- als außengeleitet.

Der Nutzwert solcher Mammutkonferenzen ist teils größer, teils geringer als der von kleinen Finanzseminaren. Größer, weil die Vielzahl der Referenten und der ausstellenden Firmen dem Anfänger einen ersten Überblick verschafft. Geringer, weil der Besucher selbst selektieren muß. So sind Dutzende kleiner Explorationsgesellschaften vertreten, deren geschäftlicher Optimismus manchmal im umgekehrten Verhältnis zu ihrem Gewinnpotential steht. Branchengrößen wie Barrick Gold, Newmont Mining, Gold Fields oder Silver Wheaton scheuen den Weg nach München.

Dafür werden erstklassige Referenten aufgeboten: Wilhelm Hankel, der wohl prominenteste deutsche Euro-Gegner, befaßt sich mit Hintergründen und Folgen der Finanzkrise. Claus Vogt, Vermögensverwalter und Kolumnist des Monatsmagazins Eigentümlich frei, spricht über Rezession und Staatsbankrott. Ralf Flierl, Chefredakteur des Smart Investor, erklärt die Österreichische Schule der Nationalökonomie, die neuerdings auch in Deutschland an Einfluß gewinnt. Und Ralf Borgsmüller, Partner der Münchener Vermögensverwaltung PSM, präsentiert seine Anlagestrategien für die internationale Schuldenkrise.

Aus Kanada kommt Bob McEwen, Gründer der erstklassigen und immer noch wachsenden kanadischen Goldminengesellschaft Goldcorp. Einen guten Ruf in der Branche genießt auch die Firma Hunter Dickinson, die mit ihrer langjährigen Erfahrung die Entwicklung und Finanzierung junger Bergbauunternehmen begleitet.

 

Dr. Bruno Bandulet ist Herausgeber des Finanzdienstes G&M. Er spricht am 6. November auf der Edelmetallmesse in München über das Thema „Die letzten Jahre des Euro“. www.edelmetallmesse.com

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