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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/10 05. November 2010
Umwelt Auch mit 76 Jahren ist es nicht zu spät für das französische Präsidentenamt. Das jedenfalls meint das einstige Film-Idol Brigitte Bardot, die nun bekanntgab, sich für das höchste Staatsamt bewerben zu wollen. Kandidieren möchte sie für das konservative Umweltparteienbündnis Alliance Écologiste Indépendante (AEI), das es bei der Europawahl 2009 auf 3,6 Prozent brachte. Als Grund für ihre Entscheidung nannte Bardot die Unehrlichkeit der Politiker in Sachen Tierrechte und Ökologie. Für Antoine Waechter und Jean-Marc Governatori, die beiden Vorsitzenden der französischen Unabhängigen Ökologen innerhalb der AEI, ist die ehemalige Schauspielerin die beste denkbare Fürsprecherin der Tierwelt. Die Film-Ikone fand bereits im Jahr 1969 im Tierschutz ein sie ausfüllendes Betätigungsgebiet. „Tier- und Umweltschutz sowie die Bewahrung der nationalen Identität Frankreichs“ Zog sie zunächst gegen das Abschlachten von Robbenbabys in Kanada zu Felde und verbrannte auf einer Demonstration in Paris medienwirksam Pelzmäntel, so stellte sie im Lauf der Jahre auch ihr eigenes Leben in den Dienst des Tierschutzes: Brigitte Bardot wurde Vegetarierin und unterstützt die „Seashepherd“-Organisation des Walfang-Gegners Paul Watson mit Spenden. Erst jüngst attackierte sie Präsident Nicolas Sarkozy wegen seiner passiven Haltung zum Stierkampf. Neben dem Tier- und Umweltschutz hat Brigitte Bardot ein zweites Gebiet, auf dem sie in Fahrt kommt: die Bewahrung der nationalen Identität Frankreichs. Deutliche Aussagen zum Thema Einwanderung, Islam und Schächten brachten ihr im etablierten Milieu der linken Grünen von Daniel Cohn-Bendit keine Freunde, aber hohe Bußgeldzahlungen ein. Ihr dürfte es egal sein. Sollte sie die für ihre Präsidentschaftskandidatur nötigen Unterschriften zusammenbekommen, dürfte sie der Paradiesvogel bei den Wahlen 2012 sein. Nicht mehr ganz so schillernd wie früher, aber immer noch authentisch. |