© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/10 05. November 2010

Meldungen

Wissenschaftler entlarven Bioplastik-Märchen

PITTSBURGH. Auf pflanzlicher Basis hergestelltes Plastik ist mindestens genauso umweltschädlich wie Kunststoffe aus Erdöl. Dies ist das Ergebnis einer Studie der University of Pittsburgh. Die Forscher untersuchten dabei einerseits die Nachhaltigkeit des Bioplastikmaterials und andererseits die Ökobilanz der nötigen Ressourcen zur Herstellung von Bioplastik. Die Biopolymere seien biologisch abbaubar und weniger toxisch, es würden erneuerbare Ressourcen verwendet. Vernichtend für die Gesamtbilanz von Bioplastik sei aber die Herstellung der Ausgangsrohstoffe: „Die Landwirtschaft und die chemische Verarbeitung, die zur Produktion nötig sind, verschlingen ebenfalls Energie und setzen Unmengen an Düngemittel und Pestiziden in die Umwelt frei“, erklärte Studienleiter Michaelangelo Tabone. Verglichen wurden dazu zwölf Polymere, die auf Basis von Zucker und Maisbestandteilen (PLA/PHA-Bioplastik) bzw. Erdöl oder Propengas (PVC, PET, PP u.ä.) hergestellt wurden, sowie Hybridplastik, das auf Öl und Pflanzen basiert (B-PET). Jedes Bioplastik habe Umweltnachteile. Selbst im Vergleich der krebserregenden Inhaltsstoffe liegt Bioplastik nur im Mittelfeld. Mehr unter www.news.pitt.edu/news/Landis_polymers_LCA (fis)

 

Schnellster Computer an Militär-Uni in China

Tientsin. Der schnellste Computer der Welt arbeitet derzeit an der National University of Defense Technology (NUDT) in der chinesischen Hafenstadt Tientsin (Tianjin). Der Superrechner Tianhe-1A schaffe 2,507 Billiarden Gleitkommarechnungen pro Sekunde (Petaflop/s), teilten die NUDT-Experten vorige Woche anläßlich der Konferenz HPC Advisory Council mit. Im Juni galt noch der „Jaguar-Cray XT5-HE“ vom Oak Ridge National Laboratory des US-Energieministeriums mit 1,759 Petaflop/s als der schnellste Computer. Im November will die Plattform Top500.org ihre neue Computer-Bestenliste vorlegen. (li)

 

Weniger Heringsfang, mehr Dorschfischerei

HAMBURG. Der Umweltverband WWF Deutschland hat das alljährliche Feilschen um die EU- Fischfangquoten kritisiert. Speziell der Heringsbestand sei besorgniserregend. „Eine Kürzung der Fangquoten um 30 Prozent für ein Jahr ist eine angemessene Sofortmaßnahme. Entscheidend für eine Verbesserung ist jedoch ein langfristig angelegtes Fischereimanagement“, so WWF- Fischereiexpertin Karoline Schacht. Erfolge ließen sich an den erhöhten Fangquoten für Dorsch ablesen. Seit 2007 gebe es einen Langzeitmanagementplan. Der Bestand habe sich erholt, so daß die Fangmengen für die östliche Ostsee um 15 Prozent steigen können. (fis)

 

Erkenntnis

„1950 waren 29 Prozent der Menschheit Stadtbewohner, derzeit sind es über die Hälfte; 2050 werden es 70 Prozent sein. Einwohnerstärkste Stadt ist Tokio mit 36 Millionen Menschen vor Neu Delhi (22 Millionen).“ www.nature.com

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