© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/10 12. November 2010

Meldungen

Verleihung des Wilhelm-Raabe-Literaturpreises

BRAUNSCHWEIG. Der Schriftsteller Andreas Maier erhält für seinen in diesem Jahr erschienenen Roman „Das Zimmer“ (Suhrkamp) den mit mit 30.000 Euro dotierten Wilhelm-Raabe-Literaturpreis. Die Auszeichnung wird ihm am kommenden Sonntag in Braunschweig verliehen. Nach Ansicht der Preisjury ist Andreas Maier „ein Meister der literarischen Nahaufnahme. Je genauer er eine Ortschaft, ein Milieu, eine Person ins Auge faßt, um so mehr weitet sich der Blick ins Allgemeine.“ Maier könne „eine ganze Welt von den beiläufigen Reden, Gerüchten, vom sozialen Klima her aufschließen, und ihm gelingt die Verbindung dieser Alltäglichkeiten mit der Frage nach der Herkunft und dem Ziel des Lebens“. Mit dem nach Wilhelm Raabe (siehe nebenstehenden Artikel) benannten Literaturpreis zeichnen die Stadt Braunschweig und der Deutschlandfunk jedes Jahr ein in deutscher Sprache verfaßtes erzählerisches Werk aus, das einen besonderen Stellenwert in der Entwicklung des Preisträgers markiert. Zuletzt 2008 Katja Lange-Müller für „Böse Schafe“ den Preis. (tha)

 

Walser: „Ernst Jünger ist mein größtes Versäumnis“

MARBACH. Der Schriftsteller Martin Walser (83) hat bedauert, nie mit Ernst Jünger ins Gespräch gekommen zu sein. „Er ist mein größtes Versäumnis geworden und geblieben“, sagte Walser vergangenen Sonntag bei der Eröffnung der großen Ernst-Jünger-Ausstellung im Literaturmuseum der Moderne in Marbach am Neckar. Als sich die beiden 1964 anläßlich einer Feier gegenübersaßen, sei ihm kein Satz eingefallen, „den ich hätte über den Tisch hinüberschicken können“, sagte Walser. Daß Jünger nicht habe aufhören können, den Krieg zu beschreiben, habe man ihm „bei uns mit trivialen Gerüchten vergolten“, so Walser. „In der aktuellen Zeitgenossenschaft habe ich es auch nicht fertiggebracht, die Wolke des Gerüchts, die ihn umgab, zu durchdringen.“ In der von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) eröffneten Ernst-Jünger-Retrospektive werden bis zum 27. März 2011 rund 600 Exponate gezeigt, von denen ein Großteil bislang weder ausgestellt noch publiziert waren. Im Mittelpunkt stehen die 280 Kriegs-, Reise- und Brieftagebücher, die der Schriftsteller im Laufe seines Jahrhundertlebens (1895–1998) verfaßt hat. (tha)

 

Bielefelder Ideenwerkstatt

BIELEFELD. „Die Informations- und Wissensgesellschaft – zwischen Risiken und neuen Möglichkeiten“ lautet das Generalthema der diesjährigen VI. Bielefelder Ideenwerkstatt der Burschenschaft Normannia-Nibelungen. Referenten sind das Mitglied der Piratenpartei Daniel Flachshaar, der niederländische Medientheoretiker Geert Lovink zum Thema Internetkultur, Felix Menzel, Gründer der Schülerzeitung Blaue Narzisse, die heute vor allem als Onlinemagazin erscheint, sowie die Professoren George Turner und Harald Seubert. Turner war unter anderem Universitätspräsident (Hohenheim 1970–1986), Präsident der Rektorenkonferenz (1979– 1983) und parteiloser Senator für Wissenschaft und Forschung in Berlin (1986–1989). Er spricht zum Thema: „Der Bologna-Prozeß und die Folgen“. Seubert fragt nach Humboldt im 21. Jahrhundert und widmet sich „Elend und Chancen der gegenwärtigen Universität“. Anmeldung bei der Burschenschaft Normannia-Nibelungen zu Bielefeld, Telefon: 05 21 / 89 41 08, E-Post: anmeldung@bielefelder-ideenwerkstatt.de (tha)

 

Sprachpranger

„united shipping competence“

Werbespruch des Schiffahrtsunternehmens Bremer Lloyd Gruppe

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