© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/10 19. November 2010

Einsicht der Woche
Die Revolution frißt ihre Kinder
Marcus Schmidt

Der Kontakt mit den praktischen Konsequenzen der eigenen Ideologie kann mitunter recht schmerzhaft sein. Das muß nun auch die SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles erfahren. Sie erwartet ein Kind und hat mittlerweile eine Ahnung davon bekommen, was die von ihrer (und den anderen) Parteien beschworene  „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ im Detail bedeuten kann. 

Schon bald nach der Geburt ihrer Tochter werde sie, ganz wie es die sozialdemokratischen Vordenker verlangen, wieder an ihrem Schreibtisch im Berliner Willy-Brandt-Haus sitzen, vertraute die werdende Mutter jetzt der Frauenzeitschrift Brigitte an. Ihr Posten wecke bei anderen Begehrlichkeiten, rechtfertigt sie sich. „Emotional stelle ich mir das für mich unheimlich schwer vor. Ich weiß, ich werde mein Kind nicht so oft sehen, wie ich es gerne hätte“, sagt Nahles. Wenn das keine Einsicht ist. 

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