© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/10 19. November 2010

Finanzkollaps 1931 und Schwarzer Herbst 2008
Schuldig sind immer nur die Manager
(jr)

Als Angela Merkel im „Schwarzen Herbst“ 2008 nach eigenem Bekunden „in den Abgrund“ blickte, war die Erinnerung an den 13. Juli 1931 plötzlich ganz hilfreich. An diesem Tag kollabierte mit der Darmstädter und Nationalbank zugleich die deutsche Finanzwirtschaft. Von da an war dem demokratischen System Weimars noch eine Restlaufzeit von 17 Monaten beschieden. Beide deutschen Finanzkrisen von 1931 und 2008 vergleichend, befindet der Bremer Wirtschaftshistoriker Harald Wixforth, daß Merkels CDU/SPD-Regierung ihre historische Lektion gelernt habe (Zeithistorische Forschungen, 3/2010). Denn ein „Politikversagen“ sei für die Entstehung der Krise nicht auszumachen. Und bei deren Bewältigung müsse man der Bundes- im Unterschied zur Reichsregierung sogar das ganze Gegenteil attestieren: „ein entschlossenes und international gut abgestimmtes Krisenmanagement“. Pech nur, daß die „Folgen der aus den USA importierten Krise“ Ansätze der Etatkonsolidierung zunichte machten. In noch stärkerer Form als 1931 sei das Desaster 2008 primär verursacht worden durch „Managerversagen“. Zuerst in der US-Kreditwirtschaft, bedingt durch das ungezügelte kapitalistische System, das in seiner reinsten Ausprägung gerade in den USA solche „ungehemmte Gier“ freisetze. www.zeithistorische-forschungen.de

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