© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/10 10. Dezember 2010

Christlos in den Schariastaat
Gideon Wolfsen mahnt den Westen zur Umkehr
Richard Hausner

Die westlichen Gesellschaften sterben nicht an Überalterung, sondern durch Abtreibung verübten Suizid. Der missionarisch-kämpferischen und kinderreichen muslimischen (Noch-)Minderheit steht eine sterbende säkulare (Noch-)Mehrheit gegenüber, die allenfalls noch über christliche Restwurzelbestände verfügt. So skizziert Gideon Wolfsen die Lage im Dezember 2010. Seine Folgerung: Nur mit einer radikalen Umkehr und Rückbesinnung auf seine christlichen Wurzeln habe der Westen eine Überlebenschance, sonst drohe der Untergang in Bürgerkriegen und globalen Auseinandersetzungen. In einigen Stadtvierteln deutscher Großstädte bahne sich der Bürgerkrieg bereits an.

Bei seinen Analysen stützt sich Wolfsen – ein Pseudonym – , der vor seiner Pensionierung an einem süddeutschen Bildungszentrum tätig war, an dem Mitarbeiter der inneren und äußeren Sicherheit ausgebildet wurden, auf Angehörige der Nachrichtendienste verschiedener Länder. Weil sich diese aber nicht öffentlich äußern dürfen, fehlt bedauerlicherweise ein wissenschaftlicher Apparat.

Der Autor bezeichnet sich als bekennenden Christen und hält es für einen wesentlichen Auftrag der Volkskirchen, der Lehre Mohammeds imperativ die Heilslehre Christi entgegenzustellen. Dieses Versäumnis prangert er ebenso an wie das bewußte Ausblenden der Christenverfolgungen in der islamischen Welt. Mehr Profil seitens der Kirchen wäre zudem bei Abtreibung, Diskriminierung der aus Mann, Frau und Kind bestehenden Familie, kollektivistischer Fremdbetreuung von Kleinkindern und der Verordnung des Gender Mainstreaming erforderlich.

Die Zerstörung der abendländischen Werteordnung ortet Wolfsen aber schon viel früher, nämlich im Ersten Weltkrieg. Diese Zerstörung habe ein Vakuum hinterlassen, welches von „Chaosmächten“ und „Chaosideen“ gefüllt worden sei. Am Beispiel der Russischen Revolution 1917 wird gezeigt, wie die Abwendung von Gott in die Barbarei führt. Selten sei ein Volk geistig und materiell so verwüstet worden wie das russische. Das heutige Rußland kämpfe darum, wieder geistigen Boden unter die Füße zu bekommen. Ganz im Gegensatz zum dekadenten Westen, der deshalb auch nicht als Vorbild dienen könne.

Gideon Wolfsen: Der Westen dankt ab. Bürgerkrieg und Weltenbrand. MM-Verlag, Aachen 2010, gebunden, 265 Seiten, 20 Euro

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