© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/10 10. Dezember 2010

Umwelt
Hauptstadt Hamburg
Volker Kempf

Die schwarz-grüne Koalition und ihre Schulpolitik sind gescheitert, die ökologische Modernisierung ist aber gelungen: Hamburg ist von der EU-Kommission zur Umwelthauptstadt 2011 gekürt worden. Die Hansestadt ließ dabei Freiburg im Breisgau hinter sich, das als „grüne“ Vorzeigestadt gilt. Gemessen wurde dabei etwa das Engagement bei erneuerbaren Energien. In der Kategorie Lebensstil wurden Initiativen zur verstärkten Nutzung von regionalen Lebensmitteln in Kantinen und Restaurants honoriert. Ausgemacht wurde ein intelligentes innerstädtisches Verkehrssystem, mit dem eine hohe Fahrgastzahl erreicht werde. Eine der grünsten Städte Europas soll Hamburg sein. Für die Gartenschau 2013 soll ein 100-Hektar-Park entstehen. Zudem engagiere sich Hamburg für betrieblichen Umweltschutz. Und die Zahl der über 1.500 Unternehmen mit freiwilligen Umweltleistungen soll weiter wachsen.

Bei der Stadtentwicklung schlägt die „HafenCity“ als intelligente Flächennutzung zu Buche, ebenso der Lärmschutz etwa in Form der Decklung von Autobahnabschnitten. Hamburg gilt als ein illustres Beispiel dafür, daß wirtschaftliche Entwicklung und Umweltfreundlichkeit Hand in Hand gehen können. Eine Stadt kann prosperieren und damit unorganisch wachsen, doch wie dies geschieht, dafür gibt es einige Gestaltungsspielräume. Diese hat Hamburg vorbildlich genutzt. Was sollte da für die Grün-Alternativen näher liegen, als die Koalition mit der CDU fortzusetzen? Doch die GAL hat andere Ziele, als ökologische Politik zu betreiben: Ihre Gleichmacherei in der Bildungspolitik kommt – nicht nur – in Hamburg schlecht an. Es formiert sich in ihr ansonsten nahestehenden Wählerschichten zunehmend Widerstand. Dem wird durch vorgezogene Neuwahlen die Vorbereitungszeit genommen. Die grünen Strategen waren schon immer vor allem eines: instinktsicher.

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