© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/10 17. Dezember 2010

Weltweiter Verfolgungsdruck
Christen: Die größte Opfergruppe, die wegen ihres Glaubens diskriminiert, drangsaliert und getötet wird
(JF)

Angaben der Hilfsorganisation Open Doors zufolge gibt es weltweit 100 Millionen verfolgte Christen. Sie werden in 64 Staaten als Minderheit diskriminiert. Vor diesem Hintergrund veröffentlicht Open Doors den Weltverfolgungsindex – eine Aufstellung von 50 Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt oder benachteiligt werden.

Jährlich bewertet eine Arbeitsgruppe die Situation pro Land anhand veröffentlichter Übergriffe, Expertenmeinungen und eigener Ermittlungen vor Ort. Bei der Erhebung des Indexes (0 Punkte: völlige Freiheit; 100 Punkte: totale Unterdrückung) werden unterschiedliche Aspekte der Religionsfreiheit beleuchtet: der rechtliche Status von Christen („Gibt es eine verpflichtende Staatsreligion?“), die tatsächliche Situation („Werden Christen verhaftet oder getötet?“), Reglementierungen durch den Staat („Dürfen Kirchen gebaut, Bibeln verteilt werden?“) und Faktoren, die die Religionsfreiheit in einem Land untergraben können („Werden Versammlungsorte von Christen angegriffen?)

 

Kuba

Zwar ist in der kubanischen Verfassung das Recht auf Religionsfreiheit verankert, auch erhält die Katholische Kirche die Erlaubnis, ihre Gebäude zu renovieren, dennoch bedarf es für die Renovierung von Kirchen weiterhin einer vorherigen staatlichen Genehmigung. Nicht erlaubt ist der Religionsunterricht in öffentlichen Schulen. Gottesdienste außerhalb von genehmigten Kirchen sind verboten.

 

Mauretanien

Christen sind nicht als religiöse Gruppe anerkannt. Alarmierend ist die negative Berichterstattung über das Christentum in einheimischen Medien. Das Christentum wird als gefährliche Bewegung dargestellt, die bekämpft werden muß. Berichtet wird, daß Islamisten Christen mit dem Tod bedrohen. Die Regierung verbietet jegliche Verbreitung des christlichen Glaubens unter Muslimen.

 

Somalia

In Somalia wird die Religionsfreiheit weder durch die Verfassung noch eine andere gesetzliche Bestimmung geschützt. Der Islam ist die offizielle Religion. Laut Open Doors hat sich die Lage für Christen in Somalia weiter verschlechtert. Hauptgrund: die Zunahme des islamischen Fundamentalismus. Immer wieder werden Christen entführt und teilweise brutal ermordet.

 

Nordkorea

Das Christentum gilt als gefährlicher ausländischer Einfluß. Es wird als eine der größten Bedrohungen für die Macht des Regimes angesehen. Infolgedessen bemühen sich die nordkoreanischen Behörden sehr stark, das Christentum auszurotten. Entdeckte Christen werden verhaftet, gefoltert oder getötet. Open Doors schätzt, daß mindestens 200.000 Christen im Untergrund leben.

 

Weißrußland

In Weißrußland herrscht Religionsfreiheit. Die russische Orthodoxie ist die vorherrschende Religion und wird staatlich privilegiert. Andere Religionsgemeinschaften werden anerkannt, die Glaubenspraxis wird jedoch durch rechtliche Bestimmungen stark beschränkt. Nichtorthodoxe religiöse Gruppen müssen registriert sein. Gottesdienste in Privathäusern sind verboten.

 

Open-Doors-Weltverfolgungsindex 2010 / Platz 1–50

Nordkorea (90,5 Punkte)

Iran (65,5)

Saudi-Arabien (63,5)

Somalia (62,5)

Malediven (62,0)

Afghanistan (61,5)

Jemen (60,5)

Mauretanien (59,5)

Laos (56,0)

Usbekistan (56,0)

Eritrea (54,5)

Bhutan (53,5)

China (51,5)

Pakistan (51,5)

Turkmenistan (49,5)

Komoren (48,0)

Irak (48,0)

Katar (48,0)

Tschetschenien (47,0)

Ägypten (47,0)

Vietnam (46,0)

Libyen (42,5)

Myanmar/Burma (42,0)

Aserbaidschan (42,0)

Algerien (41,0)

Indien (41,0)

Nigeria/Nord (41,0)

Oman (40,0)

Brunei (38,5)

Sudan/Nord (38,0)

Kuwait (38,0)

Tadschikistan (38,0)

V. Arabische Emirate (37,0)

Sansibar (36,0)

Türkei (36,0)

Dschibuti (34,0)

Marokko (34,0)

Kuba (32,0)

Jordanien (32,0)

Sri Lanka (30,0)

Syrien (30,0)

Weißrußland (30,0)

Tunesien (30,0)

Äthiopien (29,5)

Bangladesh (29,0)

Palästinensergebiete (27,5)

Bahrain (27,0)

Indonesien (26,5)

Kirgisistan (26,5)

Kenia (23,0)

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