© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/10 17. Dezember 2010

Leserbriefe

Zu: „Ein blutiger Tag im April“ von Marcus Schmidt, JF 50/10

Eine merkwürdige Aufnahme

Auf dem großformatigen Foto sollen angeblich Taliban-Kämpfer abgebildet sein. Es fällt mir schwer, das zu glauben. Die Personen weisen europäische Gesichtszüge, Augen und Haarfarbe auf, und deren Kleidung sieht aus, als käme sie frisch aus der Reinigung. Fast scheint es, als handele es sich um ein Manöverfoto der Bundeswehr. Auch die Landschaft wirkt nicht so, wie man sie aus Afghanistan-Dokus gewohnt ist – sie könnte durchaus in Europa liegen.

Viktor Troester, Berlin

 

 

Zur Weißmann-Kolumne „Gegenaufklärung“, JF 50/10

Absenz wegen Ansehensverlust

Es ist begrüßenswert, an die Heimführung der sterblichen Überreste des „Aiglon“ vor siebzig Jahren zu erinnern. Deshalb eine kleine Korrektur: Die Zeremonie fand, entgegen Hitlers Wunsch, ohne Marschall Pétain statt. Er hatte sich ursprünglich zu dieser Reise entschlossen, aber deutschlandfeindliche Personen seiner Umgebung überzeugten ihn, er werde sein Ansehen bei den Franzosen aufs Spiel setzen, wenn er im besetzten Paris die Front einer deutschen Ehrenkompanie abschreite. Raymond Tournoux schildert in seinen beiden Büchern „Pétain und de Gaulle“ und „Le royaume d’Otto“ aus seiner gaullistischen Sicht, was sich hinter den Kulissen abspielte.

Ernst S. von Heydebrand, Vallendar

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Hitler – Wann lassen wir ihn sterben?“, JF 49/10

Wiedergänger Antifaschismus

Zur Beantwortung der Frage sei auf den Sozialdemokraten und einstigen Ordinarius für Volkswirtschaftslehre in Hamburg, Prof. Dr. Heinz-Dietrich Ortlieb, verwiesen, der in seinem Buch „Vom totalitären Staat zum totalen Egoismus“ (Zürich 1978) darlegte, warum es das Dritte Reich – gemäß eines bösen Wortes – doch auf 1000 Jahre bringe, weil zu den zwölf Jahren Hitler-Herrschaft 988 Jahre Entnazifizierung und Demokratisierung hinzukämen. Laut Ortlieb stand hinter dieser Einschätzung die „Enttäuschung darüber, daß der Ungeist jenes totalitären Intermezzos mit seinen Simplifikationen, seiner pseudomoralischen Entrüstung und seiner überheblichen Selbstgewißheit, allein im Besitz der Wahrheit und des menschlichen Anstandes zu sein, erneut in Gestalt eines Antifaschismus sich bemerkbar machte, wie sehr er sich auch einen liberalen oder egalitären Anstrich geben mochte.“

Edelbert Breu, Lauterhofen

 

 

Zu: „Wir sind vorbereitet“, Interview mit Pierre Vogel, JF 49/10

Prüfkriterium nach Jesus Christus

Herr Vogel und seine Glaubensbrüder werden nicht müde, uns den Islam als Religion des Friedens und der Toleranz vorzustellen. Aber wie belastbar ist diese Aussage? Jesus Christus gab uns ein gutes Prüfkriterium: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Daran gemessen liegen Welten zwischen dem von Herrn Vogel verkündeten und dem real existierenden Islam: In keinem islamischen Land gibt es wirkliche Religionsfreiheit. 90 Prozent aller wegen ihres Glaubens Verfolgten sind Christen, besonders in islamischen Ländern. Wenn ein zum Christentum konvertierter Moslem es wagen würde, in einem moslemischen Land öffentlich für den christlichen Glauben zu werben, wäre er innerhalb weniger Tage ein toter Mann. Selbst in Deutschland müssen (mir bekannte) Konvertiten im Untergrund leben.

Zudem zeigen Untersuchungen, daß junge Männer, die zum Islam konvertieren, eher gewalttätig werden, solche, die sich zum Christentum bekehren, dagegen eher friedlich. Das ist kein Zufall. Weltanschauungen, die Politik und Religion vermischen, verfolgen ihre Ziele notfalls mit Gewalt, denn „Wahrheit“ ohne Liebe macht gnadenlos. So hat Jesus Christus seine Wahrheit von der Politik getrennt. Im Koran indes gibt es friedliche und militante Suren. Je nach Situation ist man friedlich oder militant. Jesus würde Herrn Vogel wohl fragen: „Was siehst du den Splitter in der Glaubwürdigkeit der Bibel, aber den Balken in der Glaubwürdigkeit des Koran siehst du nicht?“

Prof. Dr. Wolfgang Leisenberg, Bad Nauheim

 

Ein gefährlicher „Vogel“

Ein merkwürdiges Interview. Dieser Pierre Vogel kann in seiner Direktheit und Offenheit für naive deutsche Jugendliche zu einem gefährlichen „Vogel“ werden. Tatsächlich bieten unsere Sowohl-als-auch-Kirchen keinen inneren Halt, wie ihn Abu Hamza verspricht. Leider hat Moritz Schwarz nicht zu Suren des Koran, zum Beispiel 98,14: „Die Christen und Juden kommen in das Höllenfeuer und bleiben ewig darin, denn sie sind die schlechtesten Geschöpfe“ nachgefragt, ob für Vogel/Hamza der Koran auch hier Gültigkeit hat.

Franz Harder, Leopoldshöhe

 

Knallharte Fragen vermieden

Was mich besonders aufregt, ist das Schweigen des Interviewers, der es geflissentlich vermied, dem Fundamentalisten knallharte Fragen zu stellen, so zum Beispiel die nach der von Vogel vertretenen Steinigung von Frauen und der Verschleierung. Sollte es im übrigen wirklich einen triftigen Grund gegeben haben, dieses Interview zu führen, dann doch nur den, diesen ehemaligen Boxer so darzustellen, wie er ist: Er hat offensichtlich den sprichwörtlichen „einen Kampf zuviel“ gehabt! Ich habe in meiner 20jährigen Amateurboxkarriere noch mein Gehirn vor Schäden bewahrt und falle auf ein derartiges Frage- und Antwortspiel nicht herein. Es war total überflüssig.

Wolfgang Pickert, Berlin

 

Islam-Publizität dank JF?

Daß Sie dem radikalen Islamkonvertiten Pierre Vogel an herausragender Stelle ein Forum einräumen, empört mich! Pierre Vogel hat sich nicht nur von seinem Volk und seiner Herkunft abgewandt, sondern sich zu einem der führenden Köpfe unserer gefährlichsten Feinde im eigenen Land aufgeschwungen. Ein vollständigerer Verrat ist nicht mehr denkbar. Einer solchen Gestalt verhilft nun ausgerechnet die JF zu neuerlicher Publizität?!

René Hoffmann, Essen

 

 

Zur Meldung: „Wulff besucht mit seiner Tochter Israel“, JF 49/10

Ist es ein Fall von Mißbrauch?

Ich habe den Eindruck, daß Wulffs Tochter und die anderen Jugendlichen in Jerusalem hinsichtlich des Holocaust-Gedenkens ihrer Initiation unterzogen werden sollten, um fortan stellvertretend für die deutsche Jugend Schuld und Verbrechen mitzutragen und dieses später an die nächste Generation weiterzugeben. Hat Wulff seiner Tochter auch die vielen anderen Teile ihres Erbes gezeigt? Die deutschen Bauern und Handwerker zum Beispiel, die zu Zarenzeiten als Kolonisatoren Entwicklungshilfe in Rußland leisteten, auch auf dem Balkan und anderswo? Die vielen Wissenschaftler, Techniker, Künstler und Dichter, die Deutschland bis ins 20. Jahrhundert hinein auf vielen Gebieten eine führende Rolle in der Welt verschafft haben? Ich zweifle daran. In dem Fall wäre es Mißbrauch an der Tochter und ihren Altersgenossen.

Anton Samoschkoff, Gießen

 

 

Zu: „Es geht langsam voran“ von Ekkehard Schultz/Jörg Fischer, JF 49/10

Verantwortungslose Politiker

Die ausgereifte, sicherste und schnellste Verkehrstechnik der Welt soll laut Politik nicht die jahrhundertealte Rad-Schiene-Technik ablösen! Warum wurden dann aber etliche Milliarden an Steuergeldern aufgewandt, wenn unsere beispiellose Magnetschwebebahntechnologie nur im Ausland zum Tragen kommen soll? Diese Ungereimtheiten entbehren jeglicher Logik. Auch zahlreiche Pannen, Gleisunfälle und Verspätungen reichen nicht aus, um die Politik zur Vernunft zu bringen. Dies erschüttert den Glauben an verantwortungsbewußte Volksvertreter. Übrigens: Die zu errichtende Neubaustrecke Stuttgart-Ulm kann auch mit einer Magnetschwebebahntrasse versehen werden.

Lothar Wehrle, Oldenburg

 

 

Zur Meldung: „Guttenberg konkretisiert Bundeswehrreform“, JF 48/10

Letzte Gelegenheit verpaßt

Die angekündigte Reform der Bundeswehr bedeutet praktisch die Abschaffung der Wehrpflicht, einer wichtigen Institution. Damit gibt man die letzte Gelegenheit aus der Hand, um Jugendliche, die disziplinlos und falsch erzogen wurden, auf einen richtigen Weg zu bringen. Auch sei darauf hingewiesen, daß zumindest ein Drittel unserer Jugendlichen laut medizinischen Untersuchungen übergewichtig und damit ungesund und träge sind. Viele Lehrstellen werden abgebrochen, weil die Lehrlinge unpünktlich und disziplinlos sind. Als ganzer Mann galt früher nur, wer seine Militärpflicht als Dienst am Vaterland erfüllt hatte.

Rudolf Krauser, Heidenheim

 

 

Zu: „Im Sinne des Auftraggebers“ von Thorsten Hinz, JF 48/10

Aufklärung im Volks-Brockhaus

Was die meisten Historiker schreiben, scheinen mir Blaupausen zu sein zur Begründung der in Nürnberg gefällten Urteile. So auch „Das Amt und die Vergangenheit“. Hierzu sei ergänzt: Als ich das Faksimilie las, in dem Franz Rademacher anläßlich seiner Belgrad-Reise von der „Liquidation von Juden“ geschrieben hatte, war mir bewußt, daß dieser Begriff damals eigentlich eine andere Bedeutung hatte als den, Menschen zu vernichten. Heutige, jüngere Menschen können das nicht wissen. Im Volks-Brockhaus (7. Auflage, Leipzig 1937) heißt es unter „Liquidation“: 1) Kostenberechnung, 2) Rechnung, z. B. des Arztes, 3) Abwicklung eines aufgegebenen Geschäfts.

Georg Wiesholler, Ottobrunn

 

 

Zu: „Der Mensch als Schöpfer“ von Michael Manns, JF 48/10

Kein konservatives Tafelsilber

Natürlich kann man in der Frage der Präimplantationsdiagnostik (PID) geteilter Meinung sein. Doch ist hier jenen Gegnern zu widersprechen, die ihre Ablehnung mit radikalen Losungen propagieren, etwa als ein „Nein zur Selektion“. Dies kann nicht unwidersprochen bleiben. Auch wenn diese Kritik offenbar von konservativen Leuten kommt, schwingen diese doch in sattsam bekannter Linksaußen-Manier die Nazikeule. So warnen sie in ihren Kampagnen vor Totalitarismus, Verbrechen gegen die Menschheit, vor Vernichtung ganzer Personengruppen usw. usf. Dabei wird verschwiegen, um was es eigentlich geht! Um das uralte Streben der Menschheit, die Geißel furchtbarer Krankheiten und schlimmer Behinderungen zu überwinden. Mediziner und Wissenschaftler, die auf diesem Gebiet zum Wohle der Menschheit forschen und Erfolge vorweisen, werden in unerträglich diffamierender Weise in die Nähe von Massenmördern gerückt.

Unmenschlichkeiten wie Gebärzwang um jeden Preis und die Hinnahme vermeidbarer Behinderungen sollten nicht zum konservativen Tafelsilber gehören. Hier darf Frau Merkel ausnahmsweise guten Gewissens eine unhaltbare Position räumen.

Wolfgang Walter, Kutzenhausen

 

 

Zu: „Spitze des Eisbergs“ von Ivan Denes, JF 47/10

Erinnerung an Nachmann

Noch in guter Erinnerung ist der Millionen-Skandal um den 1988 verstorbenen langjährigen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Werner Nachmann, der laut Ermittlungen der Staatsanwaltschaft 29,7 Millionen Mark Zinsen der aus deutschen Steuermitteln an den Zentralrat der Juden gezahlten „Wiedergutmachungsgelder“ unterschlagen und offenbar jahrelang zur Sanierung seiner diversen bankrotten Firmen mißbraucht hatte.

Das jahrelange kriminelle Treiben sowohl des früheren Zentralratsvorsitzenden Nachmann als auch der jetzt von der New Yorker Staatsanwaltschaft angeklagten Verantwortlichen der Jewish Claims Conference ist ebenso skandalös wie der Umstand, daß diese Verwendung deutscher Steuermittel offensichtlich keinerlei Kontrollen durch die deutsche Bundesregierung unterliegt.

Peter Kiehn, Börnsen

 

 

Zu: „Die ökologischen Reiter“ von Michael Manns, JF 47/10

Überspitzt und unsachgemäß

Sicherlich wird von Lobbyisten aus dem Thema Klimawandel viel Profit geschlagen, politisch wie finanziell. Dennoch halte ich diesen Artikel für überspitzt und unsachgemäß, besonders am Beispiel des Zwischenfalls Tschernobyl. Zunächst ist die von Herrn Manns ziterte Studie (Uno 2005) höchst umstritten. Nach dem Unfall wurden aus der ganzen Sowjetunion zwischen 400.000 bis 800.000 Liquidatoren eingesetzt, um einen Sarkophag um Reaktorblock 4 zu errichten. Nach einer neueren Studie der WHO (2007), kamen bisher etwa 16.000 Liquidatoren um. Auch wenn sich das volle Ausmaß des Unglücks wohl nie faktisch ermitteln läßt, verharmlost dieser Artikel die Umstände und läßt das Schicksal dieser Opfer aus, ganz zu schweigen von den Liquidatoren, die noch leben, aber deren Gesundheit ruiniert ist.

Max Seidler, Köln

 

 

Zu: „Ein notwendiges Zeichen“ von Thomas Paulwitz, JF 46/10

Das Wichtigste vergessen

Natürlich hat Thomas Paulwitz recht, daß mit der deutschen Sprache als Staatssprache im Grundgesetz keinerlei Schutz der Sprache vor deren „Verschandelung“ verbunden wäre. Er hat aber vergessen, uns mitzuteilen, was damit verbunden wäre: der gesetzliche Anspruch, in Deutschland Angelegenheiten in öffentlichen und öffentlich-rechtlichen Sachen und Stellen auf deutsch abzuhandeln. Wenn nichts dagegen unternommen wird, bleibt alles nur „Dampfplauderei“! Solange werden deutsche Gerichte weiterhin die Umstellung der Gerichtssprache auf das Englische planen – und umsetzen. Deshalb wäre höchste Eile geboten, dem Rechtsanspruch auf Verwendung der deutschen Sprache im öffentlichen Raum in Deutschland Geltung zu verschaffen.

Dr. Hans Berger, Birsfelden / Schweiz

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