© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  03/11 14. Januar 2011

Meldungen

Türkei:  5,5 Millionen Bräute unter 18 Jahren

ANKARA. Jede siebte Frau in der Türkei ist bei ihrer Hochzeit minderjährig. Das geht aus einer Studie der Hacettepe-Universität für die Gleichstellungskommission des Parlaments in Ankara hervor. 5,5 Millionen Bräute seien noch keine 18 Jahre alt. Obwohl das Mindestheiratsalter bei 16 Jahren liege, würde vor allem in ländlichen Regionen früher geheiratet. Bei jeder fünften der 35,6 Millionen Frauen wählen die Familien den Ehemann aus. Bei 2,1 Millionen Hochzeiten wurde ein Brautgeld ausgehandelt. 1,7 Millionen Ehen wurden zwischen engen Verwandten geschlossen. Zudem gebe es trotz eines bestehenden Verbots der Vielehe rund 187.000 Fälle von Polygamie. Hauptgrund für einen Mann, sich eine Zweitfrau zu nehmen, sei vor allem der unerfüllte Wunsch nach einem Sohn. Darüber hinaus sind eine halbe Million Türkinnen nur nach islamischem Ritus verheiratet. Diese Imam-Ehen sind in Ostanatolien weit verbreitet. Der aus der anatolischen Provinz Kayseri stammende Staatspräsident Abdullah Gül von der islamischen Partei AKP heiratete 1980 seine Cousine: Hayrünnisa Özyurt war damals erst 15 Jahre alt. (fis/ro)

 

Tschechische Justiz voller Ex-Kommunisten

Prag. Rund ein Fünftel der über 3.000 Richter und fast ein Drittel der über 1.200 Staatsanwälte in der Tschechei hat eine KP-Vergangenheit. Diese Zahlen wurden durch ein Urteil des tschechischen Verfassungsgerichts bekannt. Es wies einen Einspruch des Justizministeriums zurück, das eine Publikation der unvollständigen Namensliste im Internet als sensible Information verhindern wollte. Besonders pikant ist, daß Richter mit früherem Parteibuch vor allem an den höheren Gerichten vertreten sind. Während auf lokaler Ebene nur zehn Prozent belastet sind, gilt dies am Obersten Gerichtshof für 31 von 66 Richtern. Insgesamt sind von den zur Zeit der Wende aktiven 714 KP-Mitgliedern im Richterdienst heute immer noch 618 in Amt und Würden. (cs)

 

Malta: Illegalenstrom in die EU eindämmen

Valletta. Um die illegale Zuwanderung übers Mittelmeer einzudämmen, hat Malta ein zügiges Abkommen der EU mit afrikanischen Staaten gefordert. Dabei sollten die Länder mit einbezogen werden, aus denen die Flüchtlinge stammen, erklärte der maltesische Premier Lawrence Gonzi. Die Immigration sei das Endergebnis von ökonomischen und politischen Instabilitäten, so Gonzi, die Zahlung großer Geldsummen an nord­afrikanische Transitstaaten löse das Problem nicht. Insbesondere mit Libyen bestehe Gesprächsbedarf. Das Land hatte 2010 für das Abfangen von Schwarzafrikanern Zahlungen in Milliardenhöhe von der EU verlangt (JF 49/10). (ro)

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