© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  03/11 14. Januar 2011

Aufgeschnappt
Yad Vashem entweiht
Matthias Bäkermann

Zum Jahreswechsel sah sich der Wiener FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache nochmals zu einer Klarstellung veranlaßt. Kritik an seiner Israel-Reise sei deplaziert. „Der Dialog mit allen Staaten und gesprächsbereiten Parteien (...) stärkt unsere richtige freiheitliche Position in der Welt und treibt die Linke in haßerfüllte Wutausbrüche.“ Das bedeute aber keinesfalls einen „Kniefall und auch keine Fusionierung mit den jeweiligen Gesprächspartnern“.

Andere Kritiker seiner Reise behandelte der 41jährige „HC“ allerdings stiefmütterlich, vor allem den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde und der Wiener B’nai-B’rith-Loge, Ariel Muzicant. „Kotzübel“ sei diesem geworden, als er die Kopfbedeckung Straches beim Betreten der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem gesehen hat. Tatsächlich trugen Strache und sein Begleiter, der EU-Abgeordnete Andreas Mölzer, als obligatorische Kopfbedeckung keine Kippa oder Hut, sondern ein Biertönnchen, wie in der Krone-TV-Dokumentation „100 Stunden“ deutlich sichtbar. Diese der Kippa ähnliche Hinterhauptbedeckung leuchtete in den Farben ihrer Korporationen (Straches Pennale Burschenschaft Vandalia Wien; Mölzers Corps Vandalia Graz). Muzicant sieht darin ein „Signal an die Nazis in den eigenen Reihen“, tobte er im Standard. Mit Straches Auftritt sei „eine der heiligsten Stätten des Holocaust entweiht“ worden. 

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