© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/11 28. Januar 2011

Kampf gegen „Rechts“ statt gegen Gewalt
Bunte Fußballrepublik
von Thomas Paulwitz

Ein Spieler des SC Türk Genc Nürnberg geht bei der Hallenkreismeisterschaft Mitte Januar auf den Schiedsrichter los und sorgt für einen Spielabbruch. Der Unparteiische entkommt unter Polizeischutz. Schlägereien mit Türken sind im Amateurfußball nicht selten. So fliegen im Oktober die Fäuste zwischen dem TSV Fischbach und dem Türkischen SV Gostenhof – Spielabbruch. Das sind nur zwei Beispiele aus Mittelfranken, stellvertretend für wachsende Gewalt in der bunten Fußballrepublik Deutschland. Doch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) unternimmt dagegen nichts.

Statt dessen lenkt der Verband ab und erfindet einen Gegner, um Fördermittel zu kassieren. DFB-Präsident Theo Zwanziger raunt: „Das Böse kommt oft in der Maske des Guten.“ Daher bekämpft der DFB eben nicht die Gewalt, sondern unerwünschte Gesinnung. Mit seiner Kampagne „Foul von Rechtsaußen“ giert der DFB nach einem Stück vom Kuchen. Das Bundesfamilienministerium gibt nämlich bis 2014 jährlich 24 Millionen Euro für den Kampf gegen Rechtsextremismus aus.

Nun schnüffelt der DFB verzweifelt nach dem Feind. Wie sonst ließe sich der folgende Anwerbeversuch Zwanzigers erklären? „Wenn ich ein Neonazi wäre – ich würde in den Sportverein gehen.“ Wenn ich DFB-Präsident wäre, würde ich mich schämen.

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