© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/11 28. Januar 2011

Meldungen

Neuer Gentest für fast 580 Erbkrankheiten

Kansas City. Der US-Mediziner Stephen Kingsmore hat einen umfassenden Gentest entwickelt, durch den Paare mit Kinderwunsch vorab feststellen können, welche krankhaften Mutationen sie in ihrem Erbgut tragen. „Wir haben den Test an 104 Menschen ausprobiert“, erklärte der Spezialist für Erbkrankheiten vom Children’s Mercy Hospital in Kansas City im Deutschlandfunk. Der Test habe mit einer Genauigkeit von 99,98 Prozent funktioniert und sogar noch andere Defekte aufgespürt. Anders als die bisherigen Gentests für nur jeweils wenige Mutationen könne der neue Test das Genmaterial künftig nach 580 Erbkrankheiten gleichzeitig durchforsten. Eine einzige Blutprobe reiche dafür aus. „Wenn beide Eltern mischerbig sind für Mutationen im selben Gen, dann haben sie ein Risiko von 25 Prozent, daß ihre Kinder betroffen sind“, erläuterte Peter Propping, Professor für Humangenetik an der Uni Bonn. Mitte 2011 soll der Gentest im Rahmen eines Forschungsprogramms weiter erprobt werden – möglicherweise an der Berliner Charité. (fis)

 

EU-Satellitennavigation wird deutlich teurer

BRÜSSEL. Das unter Führung der EU und der Europäischen Weltraumorganisation ESA entwickelte Satellitennavigationssystem Galileo wird deutlich teurer. Der Aufbau bis 2020 koste etwa 5,3 Milliarden Euro, rund 1,9 Milliarden Euro mehr als geplant, teilte die EU-Kommission vorige Woche mit. Für den Betrieb und die Instandhaltung von Galileo seien jährlich weitere 800 Millionen Euro nötig. Galileo basiert auf 30 Satelliten und wurde 2003 als zivile Alternative zum US-System GPS und zum russischen Glonass-System konzipiert. Die derzeit von den Konsumenten genutzen Navigationsgeräte basieren auf GPS, dessen Nutzung bei einem Konfliktfall von der US-Regierung eingeschränkt werden kann. Galileo soll unter anderem eine höhere Positionsgenauigkeit als GPS ermöglichen. (fis)

 

Alaska: Indianer gegen Schutzzone für Eisbären

Juneau. Ein Bündnis von Indianer-Gruppen hat angekündigt, gegen die Errichtung von Schutzgebieten für Eisbären in Alaska zu klagen. Die Ausweisung von Schutzgebieten werde die globale Erwärmung, die als Hauptbedrohung für die Eisbären gilt, weder vermindern noch beseitigen, heißt es in einem Brief an US-Innenminister Ken Salazar. Es werde so aber die Fähigkeit der Ureinwohner in Alaska eingeschränkt, von ihren eigenen Ressourcen zu leben. Auch der Bundesstaat Alaska prozessiert gegen die Schutzgebiete. Eisbären wurden von der Bush-Regierung 2008 zur bedrohten Art erklärt. Das Schutzgebiet soll eine Fläche von knapp 500.000 Quadratkilometern haben. (fis)

 

Erkenntnis

„Alle Maschinen haben die Tendenz, die Menschen, von denen sie ja eigentlich erfunden worden sind, zu verdrängen, zu entwerten oder, besser gesagt, aus ihnen selbst Maschinen zu machen.“

Erwin Chargarff, Biochemiker

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