© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/11 04. Februar 2011

Südtirol beendet Mussolini-Verherrlichung
Echter Antifaschismus
von Hans Gernheim

Irgendwie bizarr: Ganz Europa huldigt der Zivilreligion des Antifaschismus, nur in jenem Landstrich vor unserer Haustür, in dem schwerste faschistische Verbrechen begangen wurden, schien es, als würden die Denkmäler zu Ehren des Faschismus-Erfinders Mussolini auf ewig stehen. Die Parlamentarier der Südtiroler Volkspartei haben nun anscheinend geschafft, dem italienischen Staat das abzuringen, was Aufmärsche der Tiroler Schützen mit Tausenden von Teilnehmern und jahrzehntelange Debatten nicht vermochten: Die italienische Regierung hat einerseits zugesagt, die Denkmäler zu „historisieren“, andererseits darf die Südtiroler Landesregierung das besonders umstrittene Mussolini-Relief am Bozner Finanzgebäude entfernen lassen.

Landeshauptmann Luis Durnwalder hat bereits angekündigt, er werde gegen Ende der Legislaturperiode die Entfernung veranlassen. Die Absicht ist klar: Die Südtiroler Volkspartei möchte ihren Erfolg in Wählerstimmen bei der stark wachsenden patriotischen Szene in Südtirol ummünzen. Das ist legitim, doch wird sich noch zeigen, ob der jetzt gefeierte Erfolg gegen die Denkmäler des italienischen Nationalismus von Dauer sein wird. Eine unheilige Allianz aus italienischen Neofaschisten, „interethnischen“ Grünen und Postkommunisten läuft bereits Sturm gegen die geplante Entschärfung der faschistischen Denkmäler. Verkehrte Welt? Nein, das ist die Südtiroler Realität.

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