© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/11 25. Februar 2011

Gefallene deutsche Soldaten
Fragwürdiges Konzept
von Michael Wiesberg

Der Blutzoll, den die Bundeswehr in Afghanistan zu entrichten hat, steigt und steigt. Vergangene Woche eröffnete ein Soldat der afghanischen Armee im Außenposten „Observation Point North“ in der Provinz Baghlan das Feuer auf die Deutschen. Drei deutsche Soldaten fielen, sechs weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Möglicherweise steht dieser Angriff mit der Praxis afghanischer Behörden im Zusammenhang, auch Überläufer für den Polizei- oder Armeedienst zu rekrutieren. Diese Praxis, die Bestandteil der Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die afghanische Seite ist, birgt die ständige Gefahr in sich, daß Taliban-Aktivisten einsickern können, um Anschläge auszuführen.

Das System des „Partnering“, also die Ausbildung afghanischer Armeeangehöriger durch Bundeswehrsoldaten, wird nun von in Afghanistan stationierten Kameraden in Zweifel gezogen. Dabei wird auch auf die „kulturellen Unterschiede“ verwiesen. Afghanische Rekruten sähen in ihren westlichen Ausbildern oftmals „Ungläubige“, die in Afghanistan nichts zu suchen hätten. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat indes deutlich gemacht, daß am „Partnering“ trotz aller damit verbundenen Gefahren festgehalten werden soll. Daher müssen Bundeswehrsoldaten auch weiterhin damit leben, potentielle Opfer derer zu werden, die sie ausbilden sollen.

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