© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/11 25. Februar 2011

Wenn Ausländer Jagd auf Deutsche machen
Integration: Politik und Justiz tragen eine Mitschuld an der Gewalt von Zuwanderern
Stefan Hug

Scheiß-Deutscher!“ Mit diesem Ruf wurde Ende 2007 ein Rentner in der Münchner U-Bahn ins Koma geprügelt, unter anderem mit einem Tritt gegen den Kopf – von einem Türken und einem Griechen, beide junge Männer. Daß er überlebte, wieder erwachte und keine gravierenden Folgeschäden davontrug, grenzt an ein Wunder. Wie kam es zu der Tat? Der Rentner hatte die beiden in der U-Bahn ermahnt, nicht zu rauchen.

Gewalt von Zuwanderern gegen Deutsche ist kein neues Phänomen. Daß sie sich so menschenverachtend gegen einen praktisch wehrlosen Mann wandte und zudem von den Überwachungskameras der U-Bahn festgehalten wurde, gab der Problematik allerdings ein neues Gesicht. Seit der Berichterstattung über diese Tat läßt sich Ausländerkriminalität und Migrantengewalt nicht mehr wegdiskutieren.

Bis in die sechziger Jahre waren es die oft italienischen Gastarbeiter, die in Deutschland den Unmut der Bevölkerung auf sich zogen, weil viele in Streitsituationen das Messer zückten. Prügeleien zwischen beiden Gruppen, Italienern und Deutschen, in Gastwirtschaften waren keine Seltenheit. Dennoch: Kein Vergleich mit den Verhältnissen von heute, wo auf Deutsche regelrecht Jagd gemacht wird.

Zu Beginn der siebziger Jahre wurden die Türken zur zahlenmäßig stärksten Gruppe unter den Zuwanderern – und zur problematischsten, was die Gewaltkriminalität im öffentlichen Raum angeht. Daran hat sich bis heute unter Jugendlichen nichts geändert, selbst wenn gerade in den Großstädten auch andere Gruppen wie Albaner oder Araber stark auffallen. Eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, für die 2007 und 2008 deutschlandweit mehr als 44.000 Schüler der neunten Klassen befragt wurden, zeigte beim Gewaltverhalten deutliche Unterschiede zwischen deutschen Jugendlichen und Zuwanderern. Danach gaben etwa 20,3 Prozent der befragten Türken und 22,1 Prozent der Jugendlichen aus dem ehemaligen Jugoslawien an, bereits mindestens eine Gewalttat (Raub, Körperverletzung) begangen zu haben. Bei den deutschen Schülern bekannten sich 11,5 Prozen zu einer solchen Tat. Andere Untersuchungen belegen, daß sich türkische Jugendliche am häufigsten mit anderen Jugendlichen prügeln, berichtet das Institut.

Generell gilt, daß die problematischsten Gruppen sich aus Ethnien und Kulturkreisen rekrutieren, die dem Islam anhängen. Ihren Habitus gestalten sie zusätzlich aus Medienbildern und ahmen als „Gangster-Rapper“ die Macho-Kultur der schwarzen Unterschicht der Vereinigten Staaten nach.

In der gesellschaftspolitischen Diskussion über die Gewalt von Ausländern haben schon früh die Linken die Lufthoheit gewonnen. Sie bestimmten, wie über Ausländer und alle damit zusammenhängenden Fragen diskutiert werden durfte. Ausländerkriminalität wurde dabei bewußt ausgeklammert beziehungsweise verharmlost und zum Ausfluß einer sozialen Schieflage unabhängig von ethnisch-kulturellen Faktoren erklärt. Diese Deutung verfestigte sich in den neunziger Jahren, als der „Neonazi“ mit Glatze und Springerstiefel zum Oberschurken wurde, und die Ausschreitungen gegen Ausländer in Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda und Solingen zum Ausdruck eines gefährlichen xenophoben Charakters der Deutschen deklariert wurden, gegen den man nicht nur strafrechtlich mit äußerster Härte vorgehen müsse.

Seit dieser Zeit etablierte sich auch in der Rechtsprechung die verhängnisvolle Tendenz, Deutschen in Streitsituationen mit Ausländern prinzipiell ein politisches, fremdenfeindliches Motiv unterzuschieben und sie dementsprechend hart zu bestrafen, während die Ausländer in vergleichbaren Situationen häufig mit Samthandschuhen angefaßt und ihre Aggressivität mit sozialen Schieflagen und angeblicher Diskriminierung entschuldigt und gerechtfertigt werden. Berüchtigt wurde 2009 der Fall des türkischstämmigen „Koma-Schlägers“ Erdinc S. aus Köln. 18mal wurde gegen den Jugendlichen wegen schwerer Körperverletzung und Raubes ermittelt. Eines seiner Opfer blieb dauerhaft behindert. Doch Erdinc wurde immer wieder zu Bewährungsstrafen verurteilt.

Solche Urteile sind nicht auf Deutschland beschränkt, sondern finden sich in überall in jenen europäischen Ländern, in denen starke Zuwanderergruppen mit schwächelnden Eliten zusammentreffen, die sich ihrer nationalen Identität unsicher geworden sind. Das Gefühl, von der eigenen Führung zugunsten eingewanderter Minderheiten verraten und verkauft zu werden, auch und gerade in rechtlichen Belangen, teilen viele Deutsche mit anderen Westeuropäern. Das ist das eigentlich Furchteinflößende an der Migrantengewalt: daß sie von den Eliten in Politik und Kultur weitgehend verharmlost, schöngeredet und entschuldigt wird. Die Politik macht sich damit zu den Helfershelfern der Täter.

Die Migrantengewalt hat schon lange einen politischen Charakter, denn alle angewandten und vorgeschlagenen Maßnahmen laufen darauf hinaus, den Staat und seine Verfügung über das Gewaltmonopol weiter zu schwächen. Wenn etwa die Einstellung türkischstämmiger Polizisten propagiert wird, ist das implizit schon das Eingeständnis, daß diese Polizei unfähig ist, sich der jungen türkischen Männer in „Problemvierteln“ zu erwehren. Hier liegt mit das gefährlichste Moment der Migrantengewalt: daß sie mit der etablierten Politik mehr oder weniger offen einen Schulterschluß vollzieht. Aus Landfriedensbrüchen könnten so Rebellionen, Revolutionen werden – nicht mehr von Ausländern, die man des Landes verweisen kann, sondern von deutschen Staatsbürgern.

 

Eine Chronik der Gewalt

Bonn, 24. August 2007: Eine Gruppe von Türken und Marokkanern überfällt eine Vor-Abiturfeier der Otto-Kühne-Schule. Die Täter gehen mit Baseballschlägern, Flaschen und Steinen auf die Abiturienten los. 11 Schüler werden dabei verletzt. Die Polizei muß mit 50 Beamten anrücken, kann die Täter jedoch nicht festnehmen.

 Bad Sooden, 18. August 2008: Schwerbewaffnete Jugendliche überfallen ein Erntedankfest. 15 Personen werden dabei zum Teil schwer verletzt. Die Polizei kann die Täter sechs Wochen später festnehmen. Es handelt sich um eine Gruppe von bereits polizeibekannten Libanesen und Türken. In ersten Medienberichten macht die ARD „Neonazis“ für die Tat verantwortlich.

Berlin, 24. Februar 2009: Der auch als „Momo Black“ bekannte Rapper Mohamed D. ermordet seinen körperlich behinderten Nachbarn. Andreas H. stirbt blutüberströmt in seiner Wohnung. Zuvor hatte er sich über die laute Musik des Rappers beschwert. Gegen den Täter lagen bereits zahlreiche Anzeigen vor.

Hamburg, 14. Mai 2010: Der Intensivtäter Elias A. ersticht den 19jährigen Mel D. in einem U-Bahnhof. Der Sohn eines Afghanen und einer Serbin hatte sein Opfer mit den Worten „Was guckst du so?“ grundlos angegriffen. Mel D. wird ins Herz getroffen und stirbt noch im U-Bahnhof. Zuvor hatten Elias A. und einige andere Jugendliche den Schwerverletzten noch unter Beschimpfungen über den Bahnsteig gehetzt.

Hamburg, 26. Juni 2010: Unter einem falschen Vorwand locken rund 30 jugendliche Einwanderer eine Streifenwagenbesatzung in einen Hinterhalt. Die Jugendlichen aus dem arabischen Raum greifen die Polizisten an, treten auf am Boden liegende Beamte ein und verletzen einen Polizisten lebensgefährlich. Die Polizei nimmt 16 Täter.

Engelskirchen, 19. Dezember 2010: Abdullah I. erschlägt seinen Nachbarn Wolfgang K. Mit einer Schneeschaufel. Die beiden Nachbarn hatten sich in den Tagen zuvor darüber gestritten, wer die gemeinsame Einfahrt freischaufeln solle. Der Libanese und achtfache Vater rastet schließlich aus und schlägt Wolfgang K. mehrmals gegen den Kopf. Das Opfer hinterläßt zwei Kinder. Durch den Tod ihres Vaters werden diese zu Vollwaisen.

Stefan Hug: Migrantengewalt. Wie sich der Staat selbst entmachtet. Bublies Verlag, 2010, gebunden, 302 Seiten,  19,80 Euro

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