© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/11 25. Februar 2011

Aufgeschnappt
Wunschquoten und Erweiterungen
Matthias Bäkermann

Gender Diversity“ nennt sich der „Bundesverband von TrainerInnen und BeraterInnen“, die – natürlich gefördert vom Bundesfamilienministerium – fleißig an der Verankerung von Gender Mainstreaming in Politik und Wirtschaft arbeiten. Am 9. Februar hat die Lobbygruppe einen Offenen Brief an Bundestagspräsident Norbert Lammert im Netzportal „Migazin“ veröffentlicht, in dem die Einberufung der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ des Bundestags kritisiert wird, da „die Integration von Genderkompetenz“ nach dem Bundesgremiengesetz von 1994 in puncto paritätischer Besetzung mit Frauen und Männern nicht umgesetzt wurde. „Befremdlich ist darüber hinaus, daß sich unter den derzeit 17 Sachverständigen nicht eine einzige Person befindet, die aufgrund ihrer Herkunft oder Forschungen die Kompetenz der über zwanzig Prozent Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland einbringen könnte“, empört sich der Berliner Bundesvorstand. Wenigstens sollte man die Gruppe um vier Frauen und „vier WissenschaftlerInnen mit Migrationshintergrund erweitern“, gibt sich der Verein kompromißbereit.

Zumindest bei letzterem kann Gender Diversity keine Hilfe anbieten und hat selbst „Erweiterungsbedarf“. Denn von den eigenen 15 „ExpertInnen“ glänzt gerade einmal eine Dame mit erwünschten ausländischen Wurzeln.

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