© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/11 04. März 2011

Phänomen der Woche
Der magische Listenplatz 31
Marcus Schmidt

Das neue Hamburger Wahlrecht ist großzügig. Für die Landeslisten der Parteien spendiert es den Wählern gleich fünf Stimmen. Diese können auf die Bewerber  verteilt oder angehäuft werden, wodurch es möglich ist, Einfluß auf die Reihenfolge der Kandidaten zu nehmen. Und die Wähler haben bei der Bürgerschaftswahl von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht – allerdings anders als gedacht. Bei SPD, CDU und Grünen erhielten jeweils die Kandidaten auf dem eigentlich aussichtslosen Platz 31 ungewöhnlich viele Stimmen und zogen überraschend ins Stadtparlament ein. Zufall? Eher nicht. Da sich die Listen der drei Parteien jeweils über zwei Seiten ersteckten, stand Patz 31 ganz oben auf dem zweiten Zettel. Wer dort steht, muß wichtig sein, haben offenbar viele Wähler gedacht und ihre Kreuze für die Außenseiter gemacht. So geht Demokratie.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen