© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/11 04. März 2011

Meldungen

Kritik an Bartoszewski wegen „Welt“-Interview

Warschau. Der polnische Historiker und Politiker Wladyslaw Bartoszewski hat die jenseits der Oder hitzig geführte Debatte um die Rolle vieler Polen während der Judenverfolgung damit angeheizt, daß er vergangene Woche ausgerechnet in der deutschen Welt zum angekündigten Buch „Goldene Ernte“ des US-Historikers Jan Tomasz Gross (JF 7/11) Stellung bezog. Nun legte der 89jährige Teilnehmer am Warschauer Aufstand in der polnischen Gazette Superexpress (Ausgabe vom 28. Februar) in gleicher Tonart nach und rechtfertigte seine Welt-Äußerungen: „Wenn mich ein deutscher Offizier auf der Straße sah, mußte ich nichts fürchten, es sei denn, er hatte einen Verhaftungsbefehl bei sich, ausgestellt auf meine Person. Vor dem polnischen Nachbarn mußte ich allerdings Angst haben, denn der achtete ganz genau darauf, was und wieviel ich einkaufte.“ Die Frage, ob seine Aussagen nicht „deutschen Revisionisten neues Material zuspielen“, weist Bartoszewski zurück. Er lasse sich nicht in seiner Redefreiheit beschränken. (bä) www.se.pl

 

Polonisierung eines Danzigers widerstanden

Heidelberg. Sein Geburtstag, der 28. Januar, war zugleich sein Todestag. Die Biographie eines Astronomen wie Johannes Hevelius (1611–1687) schmückt solche Konstellation in besonderer Weise. Der Physiker Uwe Reichert informiert in Sterne und Weltraum (2/2011) über den vor 400 Jahren geborenen Danziger Ratsherrn und Gelehrten ohne Rücksichten auf erinnungspolitisch-korrekte Scheuklappen. Obwohl polnische Historiker wie bei Nikolaus Kopernikus auch bei Hevelius beharrlich bemüht waren, aus dem Kartographen des Mondes und des Entdeckers neuer Sternbilder den Polen „Jan Heweliusz“ zu machen, dessen Denkmal mit dieser Namensvariante auch vor dem Danziger Altstädtischen Rathaus zu finden ist, ignoriert Reichert solche chauvinistischen Vereinnahmungen und präsentiert Hevelius als Repräsentanten deutscher Bürgerkultur des „Venedigs an der Ostsee“. Um den sich die deutsche Wissenschaftsgeschichte ausweislich der Bibliographie Reicherts allerdings wenig gekümmert hat. Umfassendere Hevelius-Darstellungen erschienen zuletzt 1820 in Königsberg und 1911 in Berlin. (ob) www.suw-online.de.de

 

Erste Sätze

Die Jugend des Mannes, dessen Leben und Wirken im Folgenden beschrieben werden soll, liegt ziemlich im Dunkel.

Wilhelm Möller: Andreas Osiander, Elberfeld 1870

 

Historisches Kalenderblatt

5. März 1961: Der Bundesjugendring, der Zusammenschluß von 14 Jugendverbänden, protestiert gegen Pläne des Bundesinnenministers Gerhard Schröder, künftig auch die Mensur schlagenden Korporationen aus Geldern des Bundesjugendplans zu fördern.

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