© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/11 04. März 2011

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Deutsche Opfer, fremde Täter“, JF 9/11

Bericht aus dem rechten Bezirk

Ich bin so wütend (um nicht andere Worte zu nutzen) über diese Tat. Ich bin Lichtenberger und wohne in der Nähe des Bahnhofs. Meine Mutter (75) und meine Freundin nutzen jeden Abend diesen Bahnhof auf dem Heimweg von der Arbeit. Mir reicht’s wirklich. Wo sind denn jetzt all die Gutmenschen mit ihren Lichterketten und „Warum?“-Plakaten? Bei Opfern mit „Migrationshintergrund“ hätte man bei der Berlinale schon große Worte geschwungen.

Es sollte mich nicht wundern, wenn diese armen ausgegrenzten „Migranten“ schon wieder auf freiem Fuß sind, um ihre „Bildungschance“ zu nutzen – und sei es auch nur bei ihrer Therapie auf einer Südamerikareise, bezahlt von den Steuergeldern auch des zusammengeschlagenen Malers oder meiner Mutter. Ich will gar nicht, daß solche Leute integriert werden! Sie haben ihre Chance verpaßt! Doch schon überlegen wir, ob wir Asylanten aus Tunesien aufnehmen. Eine schöne neue Baustelle.

Vor einiger Zeit berichteten die Medien, was Lichtenberg doch für ein rechter Bezirk sei. Wenn das den Begleiter des Opfers gerettet haben sollte, bitte weiter so! Deutschland schafft sich ab? Viel ist ja sowieso nicht mehr übrig.

Thorsten Perner, Berlin

 

 

Zu: „‘Jugendliche’ waren’s!“ von Martin Lichtmesz, JF 9/11

Polizeistatistik Berlins geschönt

Ich bin Mitarbeiter der Polizei in Berlin, und ich habe mitbekommen, was sich bei solchen Einsätzen abspielt. Leider kam es in diesem Falle erst durch die nachträgliche extreme Verschlechterung des Gesundheitszustandes zu einer Ermittlung wegen eines versuchten Tötungsdeliktes. Vorher lief das unter dem Begriff „gefährliche Körperverletzung“, und da das ja leider alltäglich ist, kam es auch erst nicht zur Auswertung von Videoaufnahmen. Das nur zum aktuellen Fall.

Zum Thema „Kriminalstatistik“ erfuhr ich letztens durch einen Kollegen, daß die Berechnungsgrundlage bei Jugendgewalt geändert wurde. So hat man früher die Alterskohorte von 6 bis 18/21 Jahren betrachtet. Die daraus resultierenden Prozentangaben waren den rot/blutroten Politikern wohl zu hoch, um ihre „Innenpolitik“ noch als Erfolg zu verkaufen. Deshalb betrachtet man neuerdings die Alterskohorte 0 bis 18/21, und da die Altersgruppe von 0 bis 6 nahezu völlig unkriminell ist, wird sich die Prozentzahl verringern, also das, was gewollt ist. Da aufgrund der desolaten Bildungspolitik auch vielen Menschen das elementare Grundverständnis für Statistik fehlt, kann man so „Meinungen generieren“.

Klaus K. Brause, Berlin

 

 

Zu: „Absturz des deutschen Kennedys“ von Dieter Stein, JF 9/11

Fragwürdige Doktortitel der DDR

Mit Empörung habe ich die von den Linken gesteuerte Medienkampagne gegen Herrn zu Guttenberg verfolgt. Aus meiner Doktorandenzeit kann ich bestätigen: Die Anforderungen und der damit verbundene Streß sind so groß, daß dadurch bedingt Fehler unterlaufen können. Die Unterstellungen ihm gegenüber sind böswillig und haben die Absicht, seine politische Laufbahn als beliebtestem deutschen Politiker zu ruinieren. Es wären auch ganz andere Fragen zu stellen, wie etwa die: Warum werden die von SED-Parteihochschulen erteilten Doktortitel, die nicht unseren Standards entsprechen, nicht angezweifelt?

Dr. Wolfgang Link, Gengenbach

 

Selbstverteidigungsminister

Täglich neue Meldungen aus einem Tollhaus, die nicht nur an der nötigen Reife eines adligen Selbstdarstellers zweifeln lassen, sondern weitere Institutionen und Personen beschädigen können, so man solche „Selbstverteidigungsvorschläge“ akzeptiert. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sich die Universität Bayreuth auf dieses pseudowissenschaftliche Glatteis begibt. Nur die offizielle Aberkennung nach gewissenhafter Prüfung der Vorwürfe kann die richtige Reaktion sein. Und daß Herr zu Guttenberg seinen Job als Verteidigungsminister gut macht, kann bei aktiven oder ehemaligen Militärs nur ein müdes Lächeln hervorrufen.       

Dr. Jochen Kolbe, Berlin

 

 

Zu: „Den Doktortitel kann er sich an den Hut stecken“ von Heino Bosselmann, JF 9/11

Korrektur mit linkem Finger

Es gibt Kritiken, die über den Kritiker mehr aussagen als über den Kritisierten. So erscheint es sinnvoll, auch einmal den „Kritiker“ unter die Lupe zu nehmen: Der Rechtswissenschaftler Bremer Universitätsprofessor Andreas Fischer-Lescano ist Mitbegründer und Mitglied des Kuratoriums des 2010 gegründeten „Instituts Solidarische Moderne“, einer „Programmwerkstatt für linke Politikkonzepte“, dem weitere Mitglieder wie die SPD-Politikerin Andrea Ypsilanti, der Globalisierungsgegner Sven Giegold (Mitbegründer von „Attac-Deutschland“) und Katja Kipping (stellvertretende Bundesvorsitzende der Partei „Die Linke“) angehören.

Fischer-Lescano ist ferner Mitherausgeber der linken Vierteljahresschrift Kritische Justiz, gegründet 1968! CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich hat recht, wenn er von einem „Angriff aus der linken Szene“ spricht.           

Rolf Bürgel, Darmstadt

 

 

Zu: „Fragwürdiges Konzept“ von Michael Wiesberg, JF 9/11

Zweifel an diesem Deutschland

Fassungslosigkeit macht sich bei mir breit, wenn ich von erneuten Verwundeten und Gefallenen in Afghanistan lese, die für Deutschland ihr Leben geben und gaben. Wenn ich dann nur wieder die immerselbe Masche von einer Verurteilung des „feigen Anschlages“ diverser Politiker lese und auf anderen Nachrichten-Websites Kommentare von Usern zu lesen sind, in welchen lauthals gejubelt wird, dann wird mir schlecht.

Keine Charakterstärke und offene Ansprache von Mißständen, kein Respekt und obendrein eine Medienhetze nach der anderen. Wie die Plagiatsvorwürfe gegen Guttenberg, die interessanter zu sein scheinen als die Politik und der Tod der Soldaten unseres Landes. Ich mache mir ernsthaft Gedanken, doch kein Offizier zu werden. Die Individual-, Konsum- und Kapitalsucht macht jeglichen Idealismus zunichte und sind Schläge ins Gesicht eines jeden wahren Patrioten, Christen und Demokraten.

Ralph Düsel, Viereth

 

 

Zu: „Mit Friedensgebeten gegen Thilo Sarrazin“ von Christian Dorn, JF 9/11

Ein Anlaß für Kirchenaustritt

Wäre ich nicht schon aus der Kirche ausgetreten, würde ich das Verhalten der evangelischen Kirche in Halberstadt jetzt zum Anlaß nehmen, genau das nachzuholen!

Gabriele Niggenaber, Werne

 

 

Zu: „Mutter Ostpreußens mit gottlosem Mundwerk“ von Lenard Meier, JF 9/11

Falscher Münchhausen-Charakter

Ob Agnes Miegels Dichterkollege Börries von Münchhausen „mäßig begabt“ war, sei dahingestellt. Doch bin ich, und nicht nur ich allein, ein großer Verehrer seiner Lyrik und seiner Balladen – wahrscheinlich bin ich schon zu alt für das, was sich heute Dichtung nennt. Mag sein, daß Münchhausen nicht jedermanns Geschmack trifft, seine Charakterisierung als „veritabler corpsstundentischer Kotzbrocken“, auch und gerade in der JF, geht dann doch zu weit.

Sigismund Freiherr von Zedlitz, Berlin

 

 

Zu: „JF intern – Mit der Bahn aufs Sofa“ von Thorsten Thaler, JF 9/11

Wer denkt an die Busfahrer?

Es gibt circa 26.000 Lokführer, sie fahren auf Schienen und müssen auf Signale achten, die allerdings schon häufig mit einer automatischen Bremsung gekoppelt sind. Aber wie viele Bus- und Lkw-Fahrer es gibt, konnte mir bisher niemand beantworten. Ihre Zahl schätze ich auf ein Zehnfaches der Lokführer. Sie fahren auf Straßen und müssen mindestens hundertmal so viele Verkehrszeichen beachten. Besonders anstrengend ist es aber für sie, auf den immer stärker werdenden Verkehr zu achten. Ich meine, sie werden mehr gefordert als die Lokführer. Doch wie sieht es mit ihrer Bezahlung aus? Laut Lokführergewerkschaft (GDL) erhält ein Lokführer als Einstiegsgehalt 2.527 Euro, laut Busfahrergewerkschaft beträgt das Durchschnittsgehalt eines Busfahrers 1.830 Euro. Ist das noch gerecht? Oder ist die Höhe des Gehaltes nur noch eine Frage der gewerkschaftlichen Organisation?

Jürgen Schulz, Buchholz

 

 

Zu: „Junge in Freiheit“ von Thorsten Hinz, JF 8/11

Kondom statt Entwicklungshilfe

Zum Ansturm Tausender Flüchtlinge aus Nordafrika haben Thorsten Hinz und Paola Bernardi hervorragende Beiträge geschrieben. Ich möchte mir nur erlauben hinzuzufügen, was ein inzwischen längst verstorbener Politiker vor mehr als zehn Jahren unter großem Beifall in der Bonner Stadthalle sagte: „Ich bin auch für Entwicklungshilfe, aber vor allem in Form von Kondomen.“

Heute käme er wahrscheinlich wegen Volksverhetzung hinter Gitter, da selbst unser Innenminister wegen seiner Aussage – „Wir können hier nicht das Elend der ganzen Welt heilen“ – Prügel von der Linken bezog. Solange wir eben nicht begreifen, daß die Überbevölkerung, über die offenbar nicht geredet werden darf, der Krebsschaden unserer Welt ist, wird das Schicksal wohl trotz unserer Milliardenhilfen seinen Lauf nehmen.

Dorothea Kunze, Bergisch Gladbach

 

 

Zu: „Linke Unmoral“ von Rudi Pawelka, JF 8/11

Eine grausige Dichotomie

Zu dumm, zu schwach, zu feige – sollte dies der Satz sein, in den sich der Umgang der Deutschen nach 1990 mit der mörderischen Vertreibung ihrer Eltern und Voreltern aus den östlichen deutschen Reichs- und Siedlungsgebieten abschließend einst wird fassen lassen? Die jüngste Debatte zum Antrag der Regierungsfraktionen, den 5. August als „bundesweiten Gedenktag an die Opfer von Vertreibung“ zu prüfen, legen einen solchen Gedanken jedenfalls nahe.

Auch die bürgerliche Mitte dieses Landes muß sich Fragen gefallen lassen. Erinnern wir uns: 1996 wurde der 27. Januar 1945, Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz im Zuge der sowjetischen Weichsel-Offensive, in geradezu monolithischer Einmütigkeit von Politik und publizierter Meinung zum alljährlichen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus bestimmt – unter Ausblendung all dessen, was an diesem Tag sonst noch im Osten Deutschlands geschah.

Denn der 27. Januar 1945 läßt sich weder historisch noch moralisch-ethisch auf die „Befreiung von Auschwitz“ beschränken. Es kennzeichnet ihn vielmehr eine grausige Dichotomie. Binnen zweier knapper Wochen hatten zu diesem Tage die sowjetischen Befreier von Auschwitz eben auch die Orte und Straßen im Osten Deutschlands unter einer barbarischen Welle von Kriegsverbrechen in schlimmste Qual- und Sterbestätten verwandelt. So waren die Befreier von Auschwitz zugleich die Totschläger, Mörder, Vergewaltiger und Vertreiber von Königsberg, Danzig, Stettin und Breslau.

Andreas Gizewski, Großhansdorf

 

 

Zu: „Trauerarbeit mit Hindernissen“ von Hinrich Rohbohm, JF 8/11

Bericht aus einem falschen Film?

Um uns am Trauermarsch für die Opfer des Bombenterrors in Dresden zu beteiligen, waren wir im Taxi unterwegs zum Treffpunkt am Hauptbahnhof. Die Polizei hatte diesmal erfolgreich die linken Haßgegner fernhalten können, und der Marsch konnte unbehelligt durch ruhige Straßen gehen. Nur von einem Studentenheim aus gellten irre Schreie: „Nazis raus, Nazis raus!“ Nach einer beeindruckenden Schlußkundgebung der 2.000 äußerst disziplinierten, meist jungen Teilnehmer, gingen wir über den stillen, menschenleeren Altmarkt. Eine einzelne Frau bemühte sich, an einer Gedenkplatte, die auf die Kriegsschuld der Deutschen hinweist, weiße Plastikrosen zu ordnen, die jemand umgeworfen hatte. „Wer hat denn da so gewütet?“ fragten wir. „Nazis natürlich“, sagte sie mit freundlichem Lächeln, „Linke würden so etwas nie machen!“

An dem einzigen, von früher verbliebenen Mauerstück vor der Frauenkirche flackerten unzählige Gedenklichter. Als wir die unsrigen dazustellen wollten, sahen wir zwischen den Kerzen auf dem Boden mehrere weiße Plakate liegen, alle groß bedruckt mit der Aufschrift: „Wir gedenken der zu Tode gekommenen Bomberpiloten der Alliierten.“ Uns stockte der Atem und vor Tränen fast blind stolperten wir über die Stufen in die Frauenkirche, wo eine Gedenkfeier stattfand. Ein junger Mann hielt gerade eine Rede, und wir hörten, daß er über den Luftangriff auf Coventry klagte ...            

Heilwig Holland, Ochsenhausen

 

 

Zu: „Die Bomber liebenlernen“ von Thorsten Hinz, JF 7/11

Erinnerung auch an 12. März ’45

Der von Churchill, Roosevelt und Co. zu verantwortende Massenmord von Dresden war das Ergebnis eines wahnsinnigen Hasses auf Deutschland und die Deutschen insgesamt. Man wollte bis zum Ende des Krieges möglichst viele Deutsche umbringen und deutsches Kulturgut in größtmöglichem Maße zerstören. Anders ist der Massenmord von Dresden und die Einäscherung der einmaligen Kulturdenkmäler dieser Stadt und vieler anderer Städte nicht zu erklären. Das haßerfüllte Tun dieser „Befreier“ wird auch durch das Massaker von Swinemünde auf Usedom am 12. März 1945 bestätigt. Bei dem Vernichtungs­angriff der 671 US-Bomber und 412 Begleitjäger auf diesen kleinen Badeort kamen mindestens 25.000 namenlose nicht registrierte Flüchtlinge um, vorwiegend Frauen und Kinder. Daß die umerzogenen Deutschen unfähig sind, ihre eigenen Opfer zu betrauern, sagt viel über ihre geistig-seelische Verfassung aus.

Günter Zemella, Schwäbisch Hall

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