© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/11 11. März 2011

Umwelt
WWF im Zwielicht
Michael Howanietz

Willig, willfährig, fahrlässig – so könnte das Kürzel WWF (World Wide Fund for Nature) gedeutet werden, träfen die in den vergangenen Monaten laut gewordenen Zweifel an der Lauterkeit der institutionalisierten Umweltschützer zu. So sollen laut einem WDR-Beitrag die Betreiber einer Lachsfarm in Chile dem WWF jährlich gespendet haben – im Gegenzug habe der Panda ein Auge zugedrückt und toleriert, daß bei der industriellen Lachserzeugung Antibiotika und Chemikalien zum Einsatz kämen. Der Nachrichtendienst GM-Watch meldete, der WWF sei angeblich auch am Grünwaschen von Gen-Soja beteiligt gewesen. Nun berichtete Radio Schweden, der WWF habe sich bei seiner Entscheidung, die eigene Pangasius-Kaufwarnung nach zwei Monaten wieder aufzuheben, „beeinflussen“ lassen. Der billige, unter fragwürdigen Zuchtbedingungen produzierte Speisefisch ist einer der wichtigsten Exportartikel Vietnams. Es soll demnach erheblichen Druck auf den WWF von seiten der KP-Regierung in Hanoi und der internationalen Fischfangindustrie gegeben haben.

Treuen Spendern der Umweltorganisation gefallen derartige Schlagzeilen nicht. Sie nicht anhaltend zu vergrämen, ist der WWF gut beraten, sich jedem Korruptionsverdacht durch Konsequenz und Prinzipientreue zu entziehen. Zehntausende Meeresschildkröten könnten pro Jahr vor einem grausamen Tod als unerwünschter Beifang gerettet werden, wollten die Fischer im indopazifischen Korallendreieck statt der alten J-Haken auf moderne Rundhaken umsteigen. Auf ebendiese Ausrüstungen werden aber hohe Zölle und Einfuhrsteuern erhoben, weshalb der Tierschutz auf der Strecke bleibt. Aufgedeckt hat diesen Mißstand der WWF. Möge er in der Durchsetzung der daraus abzuleitenden Anliegen, als erforderliche vertrauensbildende Maßnahme, Unbeirrbarkeit demonstrieren.

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