© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/11 18. März 2011

Renaissance der Stadtplanung / Alte und neue Baukultur
Dritte Zerstörung läßt auf sich warten
(jr)

Die Hochphase westdeutscher Stadtentwicklungsplanung endete in den Siebzigern. Bis dahin war der „autogerechte Wiederaufbau“ zerbombter Innenstädte abgeschlossen. Das mußte nicht immer wie in Köln auf eine „zweite Zerstörung“ hinauslaufen. Aber die Nachahmer des Münchner Kurses einer an die vorhandenen Strukturen angepaßten Rekonstruktion befanden sich in der Minderheit. Nach 20jähriger Durststrecke begannen Stadtplaner für die „Baukultur“ vieler Großstädte einen Nachholbedarf zu entdecken. Stadt- und Regionalforscher vom Geographischen Institut der Universität Bonn ziehen eine eher durchwachsene Bilanz dieser seit 2000 zu beobachtenden planerischen „Renaissance“ (Raumforschung und Raumordnung, 4/2010). An politischen Absichtserklärungen zur Förderung einer „qualitätsvollen“ Baukultur fehlte es zwar sowenig wie am Geld, wie die 2008 errichtete „Stiftung Baukultur“ beweise. Doch die Stichprobe anhand von zwanzig großstädtischen Entwicklungskonzeptionen zeige, daß nur ein Fünftel der Baukultur hohen Stellenwert einräume. „Neue qualitätsvolle Architektur“ riskierten zudem nur wenige Stadtväter. Viele begnügen sich damit, traditionelle Denkmalpflege zu treiben. Besser so, wie Beispiele neuer Baukultur, etwa Kölns „weltoffenes, kosmopolitisches“ Stahl- und Glasmonster „Weltstadtkaufhaus“, demonstrieren.  www.springer.com

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