© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/11 18. März 2011

Meldungen

Ende der Wissenschaft auf deutsch droht

WEINHEIM. Die Anglisierung von Forschung und Lehre ist unter deutschen Naturwissenschaftlern und Medizinern am weitesten gediehen. Der Physiker Dietrich Voslamber hat daher mit seiner Kritik an der Zurückdrängung der Wissenschaftssprache Deutsch die Hand am Puls der Zeit (Physik Journal, 2/11). Voslamber, Vorstandsmitglied im Verein Deutsche Sprache und Gründungsmitglied des Arbeitskreises Deutsch als Wissenschaftssprache, prophezeit, daß der Verzicht auf die Muttersprache langfristig ihre Wissenschaftstauglichkeit zerstöre. Wir befänden uns bereits in einer Eigendynamik, die von der Universität auf die Schule übergreife. Doch erkenne er Chancen zur Umkehr, wenn der politische Wille zur Behauptung der kulturellen Eigenständigkeit vorhanden sei. Ein Beispiel könne man sich an Frankreich nehmen. Trotz zunehmender Internationalisierung der Wissenschaft habe sich die Landes- als Wissenschaftssprache erhalten. (wm)

 

Gendiagnostik: Ein unpraktikables Gesetz

KÖLN. Die Fähigkeit, gute Gesetze zu machen, ist Parlamenten und Regierung schon zu Zeiten der Bonner Republik abhanden gekommen. Bestätigt wird dieser Trend durch die Kritik der Mediziner am Gendiagnostikgesetz (GenDG), die sich im Deutschen Ärzteblatt (8/11) recht ruppig artikuliert. Das GenDG habe zur „Überregulierung“ des ärztlichen Alltags geführt. Dabei seien keineswegs nur Humangenetiker, sondern vor allem Kinder- und Frauenärzte durch zusätzliche Beratungs- und Verwaltungsarbeiten infolge der vom Gesetz geforderten Aufklärungen über und Einwilligungen in genetische Untersuchungen belastet. Das dadurch zudem erhöhte Fehlerrisiko habe zu rasant gestiegenen Haftungsprämien geführt – von 13.000 auf 24.000 bis 48.000 Euro pro Jahr. Der mit dem Gesetz verbundene Zwang zur Weiterqualifizierung bedrohe Gynäkologen und Pädiater überdies mit einer zumeist unnötigen „Schnellbesohlung zum Humangenetiker“. Dennoch sei „eine Novellierung des Gesetzes nicht in Sicht“. (wm)

 

Deutscher Ethikrat ist mehrheitlich für PID

BERLIN. Der Deutsche Ethikrat ist mehrheitlich für die Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID). 13 der 25 votierenden Mitglieder des Gremiums haben sich vorige Woche für eine begrenzte Erlaubnis der PID ausgesprochen. In einem Sondervotum sprach sich der Mediziner Eckhard Nagel dafür aus, die PID „im Sinne einer positiv juristischen Legitimierung“ zu ermöglichen. Elf Mitglieder des Ethikrates vertraten hingegen die Auffassung, daß die PID ethisch nicht gerechtfertigt sei und daher verboten werden sollte. (fis)  www.ethikrat.org

 

Erkenntnis

„Wir sollten uns zwar von der Wissenschaft über fast alles belehren lassen, aber nicht darüber, wer wir sind.“

Robert Spaemann, Jahrgang 1927, deutscher Philosoph, Quelle: Focus

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