© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/11 18. März 2011

Frisch gepresst

Islam-Gefahr. Für den Fraktionsvorsitzenden des belgischen Vlaams Belang, Filip Dewinter, ist die Sachlage eindeutig. Der Islam ist eine gefährliche, totalitäre Ideologie, die den europäischen Freiheiten, Normen und Werten entgegensteht. Der Islam in toto und nicht allein dessen radikale, extremistische oder fundamentalistische Variante. Und das nicht erst seit heute. Akribisch erklärt der 48jährige Politiker die Stationen islamischer Eroberungszüge, die vor etwa 1.400 Jahren begannen. Armenien im Jahr 705, Frankreich 721, Sizilien 827, Konstantinopel 1453 und Wien 1529. Die Reihe ist lang und gipfelt in der Anwerbung von Gastarbeitern in den 1960er und 70er Jahren. Mit der Gastarbeiterfrage, so Dewinter, wurde die „Büchse der Pandora geöffnet“. Jahre später zeugen muslimische Ghettos, der forcierte Bau von „Megamoscheen“ oder die Einführung der Schariagesetzgebung ins Personen- und Familienrecht von den Erfolgen der Islamisierung Europas. Was tun? Europa, so Dewinter weiter, „steht vor der Wahl: entweder die Islamisierung erleiden oder gegen dieses Phänomen revoltieren“. (ctw)

Filip Dewinter: Inch’Allah? Die Islamisierung Europas. Aula-Verlag, Graz 2010, gebunden, 254 Seiten, 24,90 Euro

 

Erich Loest. Als Geschenk zu seinem 85. Geburtstag und pünktlich zur Leipziger Buchmesse hat der Schriftsteller sein erklärtermaßen letztes Buch veröffentlicht, das erstmals ein Tagebuch ist. Lakonisch wie der Titel hat der Autor von den „Jungen, die übrigblieben“ auch die Notate gehalten, die den Zeitraum zwischen August 2008 und September 2010 umfassen. Mit trockenem Humor rekapituliert Loest, der 1990 nach Leipzig zurückgekehrt ist, nicht nur persönliche Geschichten wie das Altersleiden, das Hadern mit der Sozialdemokratie. Allein die Überlieferungen seiner Begegnungen mit Kollegen und Politikern sind die Lektüre dieses „Letztbuches“ wert, seien es Herta Müller, Walter Kempowski oder die Gehässigkeit Wolfgang Thierses, der sich wegen eines Loest-Beitrages über ihn in der Zeitschrift Mut peinlich echauffierte. (dia)

Erich Loest: Man ist ja keine Achtzig mehr. Steidl Verlag, Göttingen 2011, gebunden, 233 Seiten, 18 EUR

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen