© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/11 25. März 2011

Unterscheidend Christliches
Ein klares Plädoyer für den dreieinigen Gott
Georg Alois Oblinger

Das Zisterzienserkloster Heiligenkreuz bei Wien hat in den vergangenen Jahren mehrfach das Interesse der Öffentlichkeit geweckt. Mit ihren gregorianischen Gesängen stürmten die Mönche die Charts. Doch schon zuvor sorgten sie gelegentlich für Schlagzeilen. Während viele Klöster über Nachwuchsmangel klagen, hat sich in Heiligenkreuz in den letzten zehn Jahren die Zahl der Mönche verdoppelt und das Durchschnittsalter halbiert. Und das, obwohl oder gerade weil in diesem Kloster an fünf Tagen in der Woche die heilige Messe in lateinischer Sprache gefeiert wird. Ein Aushängeschild des Klosters ist der charismatische Pater Karl Josef Wallner, Hochschulprofessor und Jugendseelsorger, der sich auch publizistisch mit lehramtstreuen Stellungnahmen zu Wort meldet.

Im Zeitalter des Internets als „globalem Dorf“ prallen die unterschiedlichen Religionen immer stärker aufeinander. Die Postmoderne reagiert darauf, indem sie einerseits den Glauben in die Privatsphäre verdrängt, andererseits dem religiös suchenden Menschen einen synkretistischen Mix anbietet. Kann es nicht sein, daß jede Religion unterschiedliche Teile der göttlichen Wahrheit erkannt hat? Sind nicht im Grunde alle Religionen gleich wahr und stehen folglich gleichrangig nebeneinander?

Pater Wallner sieht das Christentum als allen anderen Religionen entgegengesetzt. Will in den anderen Religionen der Mensch in irgendeiner Weise zu Gott gelangen, so kennt der christliche Glaube einen Gott, der zu uns Menschen gekommen ist. Das Wesen dieses Gottes ist die Liebe. Ein unpersönlicher göttlicher Urgrund wie im Buddhismus kann nicht lieben. Auch der streng monotheistische Gott des Judentums und des Islam kann ohne Schöpfung nicht lieben. Wer jedoch auf die heilige Dreifaltigkeit schaut, sieht einen Gott, der in sich Liebe ist: Der Vater liebt von Ewigkeit her den Sohn, und der Sohn liebt den Vater. Das einende Band der Liebe ist der Heilige Geist.

Im Gegensatz zu Hans Küng, Eugen Drewermann und anderen plädiert Karl Josef Wallner dafür, das unterscheidend Christliche in der öffentlichen Diskussion stärker zu thematisieren. Nur so kann heute ein Dialog mit den anderen Religionen gelingen.

Karl Josef Wallner: Wie ist Gott? Die Antwort des christlichen Glaubens. Media Maria Verlag, Illertissen 2010, gebunden, 255 Seiten, 19,95 Euro

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