© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/11 01. April 2011

Regionalwahlen in Frankreich
Sarkozy in Bedrängnis
von Henning Hoffgaard

Seine Inszenierung als starker Mann, der die internationale Gemeinschaft mutig in den Libyen-Krieg führt, hat Nicolas Sarkozy nichts genutzt. An der Heimatfront kämpft der angeschlagene französische Präsident seit Monaten mit miserablen Umfragewerten. Die jüngsten Regionalwahlen kamen einer Demütigung gleich: Gerade einmal 17 Prozent konnte Sarkozys UMP noch auf sich vereinen, kaum halb so viele Stimmen wie die Sozialisten.

Der Präsident setzte in den vergangenen Monaten auf sein Image als „Law and Order“-Politiker. Geholfen hat es ihm nicht, im Gegenteil. Die Wähler wissen, daß es sich lediglich um ein wahltaktisches Manöver handelt, mit dem potentielle Wähler des Front National (FN) umworben werden sollen. Die machten ihr Kreuz allerdings lieber gleich beim Original. So ist es der Truppe um Marine Le Pen am vergangenen Wochenende erstmals gelungen, Abgeordnete in die Regionalparlamente zu entsenden. Sarkozy hat daher allen Grund, beunruhigt zu sein. Glaubt man den Demoskopen, liegt er zur Zeit hinter der Parteichefin des FN und jedem aussichtsreichen Kandidaten der Sozialisten. Der Präsident hat noch gut ein Jahr Zeit, sein eigenes Profil zu schärfen. Gelingt ihm dies nicht, werden sich die französischen Konservativen fragen müssen, ob sie in einer Stichwahl lieber für Madame Le Pen oder die sozialistische Alternative stimmen.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen