© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/11 01. April 2011

Lesereinspruch
Blasphemisch
Ulrich Behrenz

Zu: „Hysterie hilft nie“ von Kurt Zach (JF 12/11)

Die plötzlich hysterischen Reaktionen unserer Politiker entbehren nicht der Peinlichkeit, zumal hier das Leid der Japaner für wahltaktische Manöver mißbraucht wird. Da stimme ich Kurt Zach zu. Jedoch bezüglich Fukushima ging der Schuß voll daneben, wenn er schreibt, daß bei der Versorgung mit Erdöl und Kohle zusammengerechnet weitaus mehr Menschen gestorben seien als bei allen Atomunfällen.

So ist das auf den ersten Blick wohl richtig. Trotzdem ist es ein blasphemischer Vergleich. Die „Kohle- und Erdöltoten“ sind ohne Folgeschäden für nachfolgende Generationen. Tschernobyl läßt grüßen! Große Gebiete in und um Tschernobyl bleiben für unendliche Zeiten unbewohnbar; und inzwischen nicht nur dort. Selbst wenn eines Tages die Risiken der Atomkraft vollkommen gezügelt werden sollten, was immer noch fraglich ist, bleibt die Entsorgungsfrage weiterhin ungelöst.

Sie wird aus kurzsichtiger Profitsucht unseren Kindern und Enkeln überlassen, denn der strahlende, gefährliche atomare Restmüll kokelt noch einige hunderttausend Jahre vor sich hin.

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