© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/11 08. April 2011

Meldungen

Nordrhein-Westfalen führt Islamunterricht ein 

Düsseldorf. Der Landtag von Nordrhein-Westfalen hat sich in der vergangenen Woche einstimmig für die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts an den Schulen des Landes ausgesprochen. Neben SPD, Grünen und FDP, die gemeinsam den Antrag eingebracht hatten, stimmten auch die Abgeordneten von Linkspartei und CDU zu. Nach den Plänen der rot-grünen Minderheitsregierung soll der Islamunterricht zum Schuljahr 2012/2013 eingeführt werden. Nordrhein-Westfalen, in dem es nach Angaben des Schulministeriums rund 320.000 muslimische Schüler gibt, wäre damit das erste Bundesland, das flächendeckend einen islamischen Religionsunterricht anbietet (JF 14/11). (ms)

 

Erdogan warnt vor  Rassismus

BERLIN. Der türkische Ministerpräsident Recep Erdogan hat Deutschland vorgeworfen, eine „negative und vorurteilbehaftete“ Einstellung zu Einwanderern zu haben und diese dadurch zum „Ziel fremdenfeindlicher Gruppen“ zu machen. Es gebe eine steigende Zahl von Überfällen auf türkische Einrichtungen, die „offenbar auf Rassismus, Fremdenhaß und Islamophobie“ zurückzuführen seien, zitiert die Nachrichtenagentur AFP den türkischen Regierungschef. Anlaß sind mehrere Brandstiftungen in Berliner Wohngebieten mit hohen türkischen Bevölkerungsanteilen. Ein Tatmotiv ist unklar, jedoch wird ein fremdenfeindliches Motiv derzeit ausgeschlossen (JF 14/11). „Wir erwarten, daß die deutschen Behörden die Straftäter so bald wie möglich festnehmen und vor Gericht stellen“, verlangte Erdogan. Darüber hinaus sollten „die notwendigen Maßnahmen“ ergriffen werden, um in der Zukunft solche Taten zu verhindern. (FA)

 

Kirchentag sammelt für Anti-Rechts-Programm

Dresden. Die Kollekten der Gottesdienste des Evangelischen Kirchentags Anfang Juni in Dresden sollen Zigeunern und einem Anti-Rechts-Programm zugute kommen. Die Sammlung der Eröffnungsgottesdienste ist laut dem jetzt veröffentlichten Programm für die diakonische Arbeit mit Sinti und Roma in Rumänien und der Slowakei bestimmt. Diese seien vom gesellschaftlichen Leben noch immer ausgeschlossen. Die Sammlung des Abschlußgottesdienstes soll an die Aktion Sühnezeichen fließen. Der Verein will mit den Spenden eine „Koordinierungsstelle“ finanzieren, die die „kirchliche Öffentlichkeitsarbeit, Zusammenarbeit und Auseinandersetzung“ mit antisemitischem und rechtsextremem Denken stärke. Dieses finde sich „in allen gesellschaftlichen Schichten – auch innerhalb der Kirche“. Der Gottesdienst setze damit ein Zeichen, daß sich der Kirchentag einem der wichtigsten Motive für seine Gründung nach der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft dauerhaft verpflichtet fühlt. (krk)

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