© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/11 15. April 2011 Zitate Herr Sarrazin war ein Agent provocateur und hat mehrfach die Grenzen der Provokation überschritten mit einer Haltung, die nicht mehr sozialdemokratisch ist. Weder der Regierende Bürgermeister vermißt ihn noch die Berliner SPD. Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin (SPD), in der B.Z. vom 6. April 2011
Genschers Vorstellung von der europäischen Berufung eines kooperativen Deutschlands spitzt sich immer stärker auf einen unverhohlenen Führungsanspruch eines europäischen Deutschlands in einem deutsch geprägten Europa zu. (...) Zum neudeutschen Mentalitätswandel paßt übrigens das europa-unfreundliche Lissabon-Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das sich gegen weitere Integrationsbestrebungen mit einer willkürlichen Festlegung unverrückbarer nationaler Zuständigkeiten zum Hüter nationalstaatlicher Identität aufwirft. Jürgen Habermas, Philosoph, in der Süddeutschen Zeitung vom 7. April 2011
Die politische Klasse und die Banken in Europa haben ein Interesse, gegen die Bevölkerung den Rettungsschirm durchzuziehen. (...) Auch Irland hätte sich selbst retten können. Da ist das Pro-Kopf-Einkommen höher als in Deutschland. Aber man will diesen Transfer-Mechanismus etablieren. Man will weg von der Stabilitätskultur der Bundesbank. Man will Deutschland anzapfen. Und die deutsche Regierung wehrt sich leider nicht. Max Otte, Finanzwissenschaftler, bei tagesschau.de am 7. April 2011
Ich bin Schriftsteller von Beruf, aber ich habe mich als Bürger engagiert. Auch aus der Einsicht meiner Generation, daß die Weimarer Republik unter anderem daran gescheitert ist, daß sich nicht genügend Bürger für diese Republik eingesetzt haben. Das gleiche gilt für die Bundesrepublik. Demokratie ist etwas, das jeden Tag verteidigt werden muß. Es ist ein positives Zeichen unserer Zeit, daß mehr und mehr Bürger das begreifen. Günter Grass, Schriftsteller und Veteran der Waffen-SS, im Hamburger Abendblatt vom 9. April 2011
Seit der faktischen Zulassung der Abtreibung ist leider das C der Unionsparteien zum puren Etikettenschwindel geworden. Insofern ist es nur konsequent, wenn sich jetzt auch Politiker von CDU und CSU für die Selektion und Tötung von künstlich erzeugten Embryonen im Rahmen der Präimplantationsdiagnostik einsetzen. Gloria Fürstin von Thurn und Taxis, Unternehmerin, im Focus vom 11. April 2011
Das linke Lager unterscheidet aus gutem Grund zwischen den engagierten Bürgern und dem normalen Wahlgänger. Daß man der breiten Masse nicht wirklich über den Weg trauen kann, ist eine schmerzhafte Erfahrung der progressiven Kräfte, die sie seit 1968 immer wieder machen mußten. Entweder blieb das Volk zu Hause hocken, statt sich der Revolution anzuschießen oder es ging wie im November 1989 für die falsche Sache auf die Straße. Jan Fleischhauer, Redakteur und Kolumnist, bei Spiegel Online am 11. April 2011 |