© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/11 22. April 2011

Meldungen

Plebiszite in der EU: Keine Erfolgsgeschichte

BADEN-BADEN. Aufgrund der Analyse von 59 europarelevanten Volksabstimmungen zwischen 1955 und 2009 kann auch der  Freiburger Politologe Uwe Wagschalden den EU-fixierten politischen Eliten von weiteren plebiszitären Abenteuern nur abraten. Gerade die jüngere Abstimmungsgeschichte zu Fragen der europäischen Integration, so Wagschal, mache „auf den ersten Blick schon deutlich“, daß Integrationsprojekte immer dann zu scheitern drohen, wenn man das Volk entscheiden lasse (Zeitschrift für Staats- und Europawissenschaften, 4/2011). Große Bedeutung für das Abstimmungsverhalten hätten wirtschaftliche Faktoren. So sei der homo oeconomicus ein starker Motor für die positiven Integrationsentscheidungen in Mittel- und Osteuropa gewesen. Die Iren stimmten 2009 für Europa, um sich im Wirbel der Finanzkrise in den scheinbar sicheren Brüsseler Hafen zu retten. An der am Eurobarometer ablesbaren schwindenden Zustimmung zur EU ändere dies nichts. Zumal nach der Euro-Krise eine Volksabstimmung für „politische Unternehmer noch rentabler“ zu werden verspreche, sofern sie die in Griechenland, Irland und nun in Portugal aufgebrochenen Konfliktlinien für sich auszubeuten verstünden. (dg) www.zse.nomos.de

 

Vertreibung: Projekt „zum vergessenen Völkermord“

CRESTWOOD/MISSOURI. Während ihres Studiums an der Universität von St. Louis faszinierte das Schicksal der 15 Millionen vertriebenen Deutschen aus Ostdeutschland und Ostmitteleuropa die US-Amerikanerin Ann Morrison. Sie nahm das zum Anlaß, sich immer weiter in dieses Thema zu vertiefen. Aus Hunderten von Interviews mit Betroffenen, meist in die USA ausgewanderte Ostdeutsche, hat sie einen Film mit dem Titel „The Forgotten Genocide“ (Der vergessene Völkermord) gemacht, im Internet unter nachfolgendem zweiten Link anzuschauen. Zur Vertiefung des Themas hat die Studentin am 28. und 29. April nun eine Konferenz in Crestwood/Missouri organisiert, bei der etwa ein Dutzend vorwiegend US-amerikanische Historiker, darunter auch der kanadische Autor James Bacque, zu verschiedenen Aspekten vortragen werden und bei der ihr Film offiziell aufgeführt werden soll. (bä) www.annsfilms.com  www.hectv.org

 

Erste Sätze

Vom Standpunkt der Moral ist er nicht zu verteidigen.

Elie Faure: Napoleon. Aus dem Französischen von Otto und Erna Grautoff, Dresden 1928.

 

Historisches Kalenderblatt

23. April 1991: Das Bundesverfassungsgericht entscheidet, daß die im Einigungsvertrag erfolgte Anerkennung der „Bodenreform“ in der sowjetischen Besatzungszone bis 1949 verfassungsgemäß ist und Enteignungsopfer keinen Rückgabeanspruch haben.

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