© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  19/11 06. Mai 2011

Lesereinspruch
Wunschdenken
Horst Geene

Zu: „Sarrazin bleibt im Ring“ von Dieter Stein (JF 18/11)

Als regelmäßiger Leser der JUNGEN FREIHEIT lese ich immer zuerst den Kommentar von Dieter Stein. Seinen fundierten und differenzierenden Äußerungen stimme ich weitgehend zu. Seinem Kommentar zum Nicht-Ausschluß Thilo Sarrazins aus der SPD kann ich allerdings nicht folgen.

Die überraschende Entscheidung ist meines Erachtens nicht auf die Einsicht zurückzuführen, daß eine demokratische Partei politisch „unkorrekte“ Meinungen aushalten muß, sondern aus rein taktischen Gründen erfolgt. Man will das Thema Sarrazin aus den anstehenden Landtagswahlen heraushalten, um weitere Stimmenverluste zu vermeiden. Eine demokratische Glanztat ist dies nicht. Die wütenden Reaktionen von Teilen der Partei sprechen für sich. Die hessischen Jusos fordern gar den Rücktritt der Generalsekretärin Andrea Nahles, die den Kopf für den abgetauchten Parteivorstand unter Sigmar Gabriel hinhalten muß.

Dieter Steins Auffassung, die SPD rücke mit ihrer Entscheidung in die Mitte und biete eine solidarische politische Plattform, halte ich für Wunschdenken.

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