© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  21/11 20. Mai 2011

Klaus Bade ist einer der einflußreichsten Propagandisten einer Einwanderungspolitik
Multikulti-Einflüsterer
Matthias Bäkermann

In der Migrationspolitik beansprucht er einen Platzhirsch-Status. Der Historiker Klaus Jürgen Bade ist der Vorsitzende des „Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration“, dem „Politbüro der deutschen Migrationspolitik“ (Necla Kelek). In dieser Position meldet er sich immer wieder zu Wort, wenn es darum geht, Deutschlands Status als Einwanderungsland „in den Köpfen der Politiker zu festigen“. Die Forderung nach noch mehr Migration wissenschaftlich zu sekundieren, ist seit der Gründung seines „Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien“ vor zwanzig Jahren Programm.

Sein Netzwerk konnte der 1944 geborene Elsässer an der in den siebziger Jahren neu gegründeten Universität Osnabrück ausbauen, wo er 1982 als erster den Lehrstuhl für Neueste Geschichte besetzte. Der Soziologe Robert Hepp machte seinerzeit an der Pädagogischen Hochschule in Vechta, damals eine Dependance der Osnabrücker Uni, gerade mit ebenso prophetischen wie unerhörten Thesen über „das deutsche Volk in denen Todesspirale“ von sich reden, in der er in Anbetracht demographischer Parameter eine Beschränkung des Ausländerzuzugs forderte. Bade konnte mit seinem gut ausgestatteten Institut ab 1991 dagegen den schlagkräftigen Kontrapunkt setzen – immer Maximalforderungen nach mehr Einwanderung protegierend. Dafür wird der durch seine fast gockelhafte Eitelkeit bestechende Wissenschaftler hoch geehrt und durfte 2007 aus der Hand des späteren Bundespräsidenten Wulff („Der Islam gehört zu Deutschland“) das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse einsacken.

Das deutsche Volk ohnehin nur als ein „völkisches Kontrukt“ erklärend, seien Warnungen vor einer „Umvolkung“ natürlich auch aus ebensolchem Milieu stammend, argumentiert Bade gern. Zuletzt tat er das, als Thilo Sarrazin die Integrationspolitik publikumswirksam in Frage stellte. Viele Politiker und Journalisten, durch kritische Zwischenrufer gegenüber den „Menschen in unserem Lande“ (A. Merkel) plötzlich in argen Argumentationsnöten, konnten erleichtert ihren multikulturellen Einflüsterer als „Anti-Sarrazin“ mobilisieren.

Da stört es dann auch nicht, wenn der Emeritus bekannte migrationswissenschaftliche Erkenntnisse lieber zur Seite drückt: so etwa die Tatsache, daß Einwanderer nie auf Anhieb und in quantifizierbarer Größe das höhere soziale Gefüge der Autochthonen bereichern, die oft beschworene „qualifizierte Zuwanderung“ also praxisfernes Wunschdenken ist. Oder man empfiehlt seine eigenen Gutachten, wie zuletzt die aus dem von Bade kontrollierten Sachverständigenrat stammende Studie „Migrationsland Deutschland 2011“, die zwar empirisch auf dünnstem Eise steht, dem „deutschen Integrationsgejammer“ (Bade) zum Trotz einer bunten Republik nur Bestnoten ausstellt. Die Langzeitfolgen seiner Propaganda dürften den kinderlosen C4-Pensionsempfänger ohnehin nicht scheren.

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