© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/11 03. Juni 2011

Meldungen

Strache: Euro-Schirm ist ein Milliardengrab

Wien. Der FPÖ-Chef Hans-Christian Strache hat vor dem Euro-Rettungsschirm gewarnt. Die Gefahr, daß dieser zu einem Faß ohne Boden für die gesamte Eurozone werden könne, sei nicht von der Hand zu weisen. „Der Rettungsschirm ist ein Milliardengrab“, sagte Strache. Das System Griechenlands könne bald kippen. Durch die Übernahme von Bürgschaften würden auch Euro-Länder wie Deutschland oder Österreich in den Abgrund gezogen. Deshalb müßten Pleitestaaten à la Griechenland aus dem Euro aussteigen, um eine geordnete Staatskonsolidierung zu ermöglichen. Für den FPÖ-Politiker steht fest, daß der Staatsbankrott Griechenlands durch die EU nicht verhindert werden kann. „Das Krisenszenario stellt sich leider mittlerweile als ziemlich konkret dar“, so Strache. (cs)

 

Gewinne abgeschöpft: Indiens Agrarwirtschaft

Bombay. In Indien ist die Hälfte der Bevölkerung (580 Millionen) noch in der Landwirtschaft tätig. Daran änderte auch die 1991 mit Weltwährungsfonds (IWF) und Weltbank ausgehandelte Liberalisierung und Privatisierung der indischen Wirtschaft wenig. Die Nahrungsmittelerzeugung des Schwellenlandes verharrt weiter in traditionellen Produktions- und Distributionsstrukturen. Sie blockieren den Zugang der Erzeuger zum Einzelhandel wie zur weiterverarbeitenden und agrochemischen Industrie. Wie eine Feldstudie der Marburger Wirtschaftsgeographin Anika Trebbin im Großraum Bombay (Mumbai) dokumentiert, befinden sich „moderne Zuliefernetzwerke“ erst im Aufbau. Deren anspruchsvolle Qualitätsanforderungen an täglich frische Ware für die Küstenmetropole erfüllen die meisten Gemüsebauern der Region kaum ansatzweise. Zudem tragen die Kleinbauern weiterhin ganz allein die Anbau- und Marktrisiken, während der „Großteil des Wertgewinns weit jenseits“ ihrer Felder abgeschöpft werde (Geographische Rundschau, 5/11). (li)

 

Linksrutsch bei Wahlen in Mailand und Neapel

ROM. Die Partei des italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi „Volk der Freiheit“ (PdL) mußte bei den Stichwahlen um das Amt des Bürgermeisters in Mailand und Neapel eine schwere Niederlage einstecken. So erhielt der neapolitanische Unternehmer Gianni Lettieri nur 34,79 Prozent der Stimmen, während sein Mitte-Links-Herausforderer Luigi de Magistris 65,2 Prozent erzielte. In Mailand obsiegte der Postkommunist Giuliano Pisapia mit 55,1 Prozent vor der ehemaligen Bildungsministerin Letizia Moratti (44,89 Prozent). Berlusconi hatte die Wahl in Mailand, einer Parteihochburg, zum Stimmungstest für seine Politik erklärt. (cs)

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