© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/11 03. Juni 2011

Meldungen

Euro-Fonds: „Schulden-Rettungsschirm“

FREIBURG. Für den Finanzwissenschaftler Walter Wittmann ist die Euro-Krise in Wahrheit eine Schuldenkrise. „Die No-Bailout-Klausel aus dem Maastricht-Vertrag ist schwerst verletzt worden. Die EU hätte für Griechenland nicht einspringen dürfen“, erklärte der Schweizer Wirtschaftsprofessor im Wiener Standard. „Als Griechenland im April 2010 pleite war, hat man von der ‘Euro-Krise’ gesprochen, weil von Amerika aus gegen den Euro spekuliert wurde. Faktisch hätte es ‘Schuldenkrise’ heißen müssen.“ Den Griechen sei am meisten geholfen, wenn man „einen Schuldenerlaß macht, die Fristen erstreckt und die Zinsen reduziert“, so Wittmann. Als nächstes komme auch bei Portugal oder Irland eine Fristverlängerung. Die angebliche Euro-Rettung habe man nur gemacht, damit einige Länder ihre Banken, die dort engagiert sind, nicht stützen müssen. „Der Euro-Rettungsfonds besteht auch wieder nur aus Anleihen. Man nimmt also Schulden auf, um Schulden zu retten“, erläuterte Wittmann. Daher sollte es „Schulden-Rettungsschirm“ heißen. „Dann würde schnell klar sein, wie absurd das ist.“ (fis)

 

Schweiz: Regierung für Atomausstieg bis 2034

BERN. Wegen der Atomkatastrophe in Fukushima hat nun auch die schweizerische Bundesregierung den Ausstieg aus der Atomenergie angekündigt. „Das Ganze wird nicht einfach. Es geht nicht zum Nulltarif. Aber langfristig lohnt sich das“, erklärte Umweltministerin Doris Leuthard vergangene Woche. Man werde nun auf Energieeinsparung, den Ausbau der Wasserkraft, Kraft-Wärme-Kopplung und die Förderung erneuerbarer Energien setzen. Wenn dies nicht ausreiche, müsse man auf Gaskombikraftwerke und Strom­importe ausweichen. Ein sofortiger Ausstieg aus der Kernkraft sei aber unrealistisch, so die christdemokratische Politikerin. Die bestehenden fünf AKWs (Beznau I und II, Mühleberg, Gösgen und Leibstadt) sollen aber am Ende ihrer Betriebsdauer nicht ersetzt werden. Bei einer geplanten Betriebsdauer von 50 Jahren müßte das erste AKW 2019 vom Netz, das letzte 2034. Etwa 40 Prozent der schweizerischen Stromerzeugung kommen aus AKWs. (fis)

 

Zahl der Woche

6,8 Millionen Kubikmeter Rohholz im Wert von 424 Millionen Euro wurden 2010 nach Deutschland eingeführt. Hauptlieferanten waren die Tschechei, Polen und Frankreich. Der einheimische Holzeinschlag stieg von 48,1 (2009) auf 54,4 Millionen Kubikmeter.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)

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