© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/11 03. Juni 2011

Leserbriefe

Zu: „Der Griff lockert sich“ von Dieter Stein, JF 22/11

Artikel 5 GG ist nur Papier

Den Knackpunkt der deutschen Gegenwart hat Dieter Stein erst zum Schluß beim Namen genannt, nämlich die „Herausforderung, die Freiheit der Rede durchzusetzen“. Mit anderen Worten: In der Verfassungswirklichkeit ist Artikel 5 des Grundgesetzes nur Papier. Die schwere Jugend der JUNGEN FREIHEIT belegt das schlagend.

Volker Wittmann, Gauting

 

 

Zu: „Kotau in Königsberg“ von Thorsten Hinz, JF 22/11

Anders der polnische Präsident

Dank für die Reflexion über die Geschichtslosigkeit unseres unbedarften Außenministers! Man hätte ihm den polnischen Präsidenten gegenüberstellen können, der bei der Erinnerung an die „polnischen Aufstände“ in Oberschlesien vor 90 Jahren nicht einmal die Schlesier vergaß, die bei Deutschland bleiben wollten – und das trotz des Nationalismus seines Volkes heute noch.

Georg K. Schmelzle, Norden / Ostfriesland

 

Westerwelle hat es geschafft

Nun hat es Westerwelle geschafft! Keine ehemalige ostpreußische Seele wird jemals die FDP noch wählen: Das ist ein Fußtritt auf die namenlosen Gräber und Gruben, in denen getötete, verhungerte und zu Tode gequälte Deutsche verscharrt liegen. Königsberg ist ein einziges Grab.

Rita Alliger, Schildow

 

 

Zu: „Grüne Versuchung“ von Oswald Metzger, JF 22/11

Landesvater von KBW-Gnaden

Daß Trittin Kommunist war – jeder weiß es. Wen stört es noch, daß die Kommunisten seiner Linie dem Massenmörder Pol Pot huldigten, dem Staatsverbrecher Mao Tse-tung, Fidel Castro und anderen ausgemachten Strolchen? Gleiches gilt für Winfried Kretschmann aus Baden-Württemberg. Er war Verkäufer der Kommunistischen Volkszeitung, aktives Mitglied der härtesten Kommunisten-Gruppe KBW, aus deren Reihen viele leitende Grüne kommen. Der KBW (Kommunistischer Bund Westdeutschlands) war ähnlich strukturiert wie die „Zeugen Jehovas“. Sie schreckten vor Psychoterror gegen die eigenen Mitglieder nicht zurück, verlangten von denen zehn Prozent ihres Lohnes und bei größeren Erbschaften „reichlich Kohle“.

Hier wurde ein strammer kommunisitischer Kader ausgebildet. Da der KBW bei Wahlen erfolglos blieb, wurde die alte kommunistische Taktik angewendet: Andere Gruppen unterwandern, um sie in den Griff zu bekommen. Die Grünen kamen da seinerzeit gerade recht. Bürgerliche Grünen-Politiker wie Öko-Bauer Baldur Springmann oder Herbert Gruhl von der CDU-Niedersachsen wurden rasch ausgebootet. Der KBW wollte den „bürgerlichen Staatsapparat“ zerschlagen und die „soziale Revolution“ mit „Waffengewalt“ erreichen.

Rigo Graf von Plauen, Altenhof-Eckernförde

 

 

Zu: „Einer kommt durch“ von Hans Christians/Marcus Schmidt, JF 22/11

Mit Pauke gegen Streichquartett

Man kann das Ergebnis auch positiv werten. In der Bürgerschaft steht nun ein Mann gegen vier linke Staatsparteien, ein objektiver Spiegel der Verhältnisse – die BRD wird auch parlamentarisch zur Nachfolgerin des sozialen Gerechtigkeitslandes DDR. Fehlt nur noch ein Buch mit der verschwörerischen These, derzufolge Angela Merkel von den Aliens beauftragt sei, die CDU endgültig zu zerlegen. Das Ergebnis ist nun ein Streichquartett von vier hanseatischen Blockflöten. Der Paukenschlag von Timke (Bürger in Wut) kann da nur stören.

Helmut Englmann, Johannesberg

 

 

Zu: „‘Alternative für die Unzufriedenen’“, Interview mit Jan Timke, JF 21/11

Wahl-Konsequenz: Norwegen

Wenn selbst ein seriöser Kandidat wie Jan Timke mit seiner Parlamentsarbeit, einer Formation ohne Querelen und unterstützt durch gelegentliche Berichterstattung in den Medien (RTL, Bild) trotz des Leidensdrucks in Bremen (Kriminalität, Integration, Bildungsmisere, Schulden) sich mit der Fünf-Prozent-Hürde schwertut, läßt sich leicht erahnen, wie es dann erst um andere deutschenfreundliche Kleinparteien bestellt sein wird. Und bis zur nächsten Legislaturperiode wird es noch mehr links-grün indoktrinierte Kids und Paßdeutsche an den Urnen geben. Meine persönliche Konsequenz des Wahlabends: Ich lerne dann mal Norwegisch.

Martin Heine, Hannover

 

 

Zu: „Nur ein Puzzleteil“ von Thorsten Hinz, JF 21/11

Demjanjuks israelische Anwälte

Der Autor schreibt, es spräche „für die Rechtsstaatlichkeit Israels, daß der Oberste Gerichtshof ihn 1993 auf freien Fuß setzte.“ Ob es nicht eher die Angst vor der wachsenden Kritik in den USA an dem israelischen Skandal-Urteil war, angeführt vom republikanischen Präsidentschaftsbewerber und bekannten US-Kommentator Pat Buchanan? Ehre gebührt jedoch den beiden israelischen Verteidigern John Demjanjuks; der eine zahlte für seinen Einsatz sogar mit seinem Leben!

Gustav Fröhlich, Berlin

 

Täter erklärt sich zum Richter

Die Geschehnisse in Sobibor waren keine Privatveranstaltung des Lagerkommandanten, sondern von deutschen staatlichen Stellen angeordnet, zumindest sanktioniert. Nun schwingt sich derselbe Staat zum Richter über Demjanjuk auf, weil der dem nachkam, was ebendieser Staat ihm damals auftrug beziehungsweise wozu er ihn erpreßte!

Die Konjunktiv-Beweisführung für Taten, die ihm nicht nachgewiesen werden konnten (hätte, könnte, wäre) ermöglicht, jeden, der sich zu einer fraglichen Zeit in der Nähe eines Konzentrationslagers befand, für das Gesamtgeschehen dort zur Rechenschaft zu ziehen. Was ja ähnlich eigentlich schon längst Praxis ist – jeder Deutsche wird seit 1945, auch wenn er damals noch gar nicht lebte, für Geschehnisse zwischen 1933 und 1945 haftbar gemacht.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Deutsche Geschenke“ von Philipp Bagus, JF 21/11

Deutschland hoch, Süden niedrig

Der Konstruktionsfehler des Euro liegt in einer gewaltigen Lohnlücke innerhalb der EU zugunsten von Deutschland, welches daraus einen großen Wettbewerbsvorteil zieht. Legte man bei Gründung der EWU 1999 durchschnittliche Lohnstückkosten in allen Mitgliedsländern von 100 Euro zugrunde, dann müßten heute für die Herstellung desselben Produktes in Deutschland etwa 102, in Frankreich 116, in Griechenland 119 und in Portugal 126 Euro aufgewendet werden. Folglich ist das spanische Defizit von 16 Milliarden auf 97 Milliarden Euro oder 9 Prozent des BIP angestiegen.

Ursache dieser Entwicklung ist eine seit den Neunzigern insbesondere in Westdeutschland stattfindende Niedriglohnpolitik und demgegenüber eine in den europäischen Südländern stattfindende Hochlohnpolitik mit Lohnzuwachsraten von vier bis sechs Prozent. Daher führt die zunehmende Verschuldung der Südländer und der – vor allem von Deutschland finanzierte Rettungsversuch – zur Katastrophe auf allen Seiten. Die Lösung kann nur sein, daß in Deutschland höhere und in den Südländern niedrigere Löhne gezahlt werden.

Dr. Thomas Steger, Leipzig

 

 

Zu: „Beredte Stille“ von Günther Deschner, JF 21/11

Einseitiges Israel-Bild repetiert

Deschner beklagt in seinem Artikel, die deutschen Medien hätten Ende 2010 einen Appell gegen die israelische Siedlungspolitik ignoriert. Zur Stilisierung wirft Deschner mit Promi-Namen um sich (Schmidt, von Weizsäcker, Ferrero-Waldner, Solana usw.), alles natürlich ausgemachte Israel-„Freunde“! Diese hatten von der EU verlangt, die Gründung eines Palästinenserstaates zu fordern und den israelischen Siedlungsbau als Friedenshindernis zu stigmatisieren.

Warum beklagt er, fast ein halbes Jahr später und ausgerechnet in der JF, daß sich die linksgewalkte Medienlandschaft nicht auf dieses Ereignis gestürzt habe? Ich glaube, daß dies mitnichten einer Sympathiebekundung der Medien zu Israel gleichzusetzen ist. Wenn er annimmt, die Israel-Kritik sei wohl eine „zu heiße Kartoffel“ für die „Hüter der Pressefreiheit in Deutschland“, offenbart das nur seine partiell gestörte Wahrnehmung der deutschen Medienlandschaft.

Die aufgemotzten Schreckensbilder der notleidenden Palästinenser, die eifrigen Berichte über „unangemessene“ Verteidigungsmaßnahmen Israels zieren permanent den Blätterwald. Mit Bildern von ermordeten Siedlerfamilien, von Kassam-Raketen-Einschlägen in Kindergärten und Krankenhäusern hält man sich vornehm zurück. Und von den eingangs erwähnten hochrangigen Appell-Unterzeichnern kam diesbezüglich auch noch keine Protestnote an die palästinensische Verwaltungsbehörde.

Peter Weinhold, Nossen

 

Eine Vision von Gómez Dávila?

Also unseren ach so „demokratischen“ Medien sind die Meinungen von 26 europäischen Spitzenpolitikern nicht die Rede wert? Und keiner weiß, wer diese Stille „beredt“ verordnet hat? Erinnert das nicht an die Vision von Gómez Dávila: „Die Gesellschaft der Zukunft: Sklaven ohne Herren“?

Franz Harder, Leopoldshöhe

 

 

Zu: „Sieg, Zäsur und Tragödie“ von Günter Roth, JF 21/11

Die Politik ist und bleibt blind

Der Verfasser differenziert nach meiner Auffassung nicht hinreichend zwischen den erstklassigen und in aller Welt – auch und gerade bei den ehemaligen Gegnern – bewunderten Leistungen der deutschen Fallschirmjäger und den militärstrategischen Fähigkeiten zur Lagebeurteilung der damaligen militärischen Führung. Heute hat sich dieses Mißverhältnis noch krasser entwickelt.

Wenn man deutsche Soldaten ohne klaren Auftrag nach Afghanistan schickt und diesen – wenn sie ihre Waffen dort auch anwenden – noch den Staatsanwalt auf den Hals schickt, dann möchte ich den Soldaten sehen, der seine Waffe nochmals erhebt. Die Truppe wird sich in ihrer Kaserne verstecken und darauf warten, daß das Ganze bald vorbei ist. Und die Politik: Sie ist und bleibt blind.

Hans W. Zimmermann, Oberstleutnant a.D., Neunkirchen-Seelscheid

 

Verhöhnung der Kameraden

Am 20. Mai 1966 nahm ich als blutjunger Rekrut am Bataillonsappell des Fallschirmjägerbataillons 261 in Lebach zu Ehren der gefallenen Fallschirmkameraden und des Sieges auf Kreta teil. Es war ein bewegender Appell.

Als nicht nachvollziehbar, als Schande für Deutschland und als Verhöhnung der gefallenen Kameraden empfinde ich es, die Leistungen deutscher Soldaten herabzuwürdigen, totzuschweigen oder aus der Tradition zu entfernen.

Herwig Stieber, Oberleutnant d.R., Wadern

 

 

Zum Leserbrief: „Der Monarch ist einfach da“ von Ernst Ludwig, JF 21/11

1918: Volk wurde nicht gefragt

In der Leserzuschrift steht: „1918 hat sich das deutsche Volk von der Monarchie abgewandt.“ Das ist so nicht richtig. Das Volk wurde nicht gefragt (wie auch heute wieder bei wichtigen Entscheidungen). Bei uns in Sachsen drangen 1918 bewaffnete Sozialisten zum König vor und forderten ihn auf, die Abdankung zu unterschreiben, was er nach reiflicher Überlegung tat, um keine Kampfhandlungen zu provozieren. Hätte der ausgesprochen beliebte, gütige König auf einer Volksbefragung bestanden, wäre wohl manches anders gekommen.

Bemerkenswert ist auch, daß eben diese Sozialisten ihm deshalb danach das Präsidentenamt angeboten haben, was er aber als Mann von Charakter abgelehnt hat. Als sein Leichnahm nach seinem Tode am 19. Februar 1932 aus Sibyllenort bei Breslau nach Dresden überführt wurde, säumten schätzungsweise 300.000 Trauernde die Straßen. Wie sieht es dagegen nach dem Tode eines Demokraten aus!

Ingrid Sonntag, Dresden

 

 

Zu: „Griechischer Abschied“ von Bernd-Thomas Ramb, JF 20/11

Die Zeche zahlen ohnehin andere

Politiker sind doch ein seltsames Völkchen: Erst beschließen sie etwas und dann schimpfen sie einige Jahre später über die Folgen – geradeso als hätten sie nichts damit zu tun. Die Zeche zahlen ohnehin andere!

Margot Mahner, Bremen

 

 

Zu: „‘Gegen unseren Willen’“ von Dirk Wolff-Simon, JF 20/11

Die Deutschgesinnten vergessen

Leider geht der Autor mit keinem Satz auf das Schicksal der deutschgesinnten Luxemburger ein. Sie wurden 1945 völlig entrechtet und in KZs eingesperrt. An ihnen wurden Sexualstraftaten verübt, es gab zahlreiche Todesurteile oder ungeklärte Todesursachen. Der Vorsitzende der „Deutschen Volksbewegung“, Professor Damian Kratzenberg (der keine Schuld auf sich geladen hatte), wurde nach einer Prozeßfarce erschossen.

Markus Krämer, Allendorf/Eder

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