© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/11 17. Juni 2011

Krach in der Koalition
Clowns unter sich
Hinrich Rohbohm

Eine Koalition stirbt. So könnte man die aktuelle Situation an Merkels Kabinettstisch beschreiben. Die FDP will mehr Profil gewinnen, doch sie kann es nicht. Durchsetzungsstarke Politiker sind bei den Liberalen mittlerweile Mangelware. Der Kanzlerin ist es egal. Mit ihrem Atomausstiegskurs hat sie sich einmal mehr den Grünen geöffnet und ihre Machtoptionen erweitert. Baden-Württembergs neuem grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann gefällt das. Brav springt die inzwischen offenbar alles schluckende Union über jedes Stöckchen, das ihr die Öko-Partei mit mahnendem Zeigefinger hinhält. Zur Belohnung gibt es von Kretschmann via Interview Leckerlis. „Großen Respekt“ habe er vor Merkel, deren Anti-Atomkurs „innerparteilich ein hohes Risiko“ darstelle.

Ein hohes Risiko? Welches hohe Risiko geht die Kanzlerin bei einer mit Kadavergehorsam in den Niedergang marschierenden Partei ein, deren Generalsekretär die sich ständig wiederholenden Wahlniederlagen allen Ernstes mit der Rekrutierung von Künstlern künftig abwenden will? Nein, diese Partei braucht keinen Clown, wie vom Chef der Jungen Union, Philipp Mißfelder, ironisch gefordert.

Die CDU ist längst selbst zum Clown geworden. Zu einem, über den sich grün-alternative Ideologen wie Kretschmann oder Jürgen Trittin insgeheim kaputtlachen.

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