© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/11 17. Juni 2011

Zeitschriftenkritik: Für die Menschenrechte
Entführt und in die Sklaverei verkauft
Werner Olles

Über das bedrückende Schicksal der Kinder christlicher Eltern in Pakistan berichtet die aktuelle Ausgabe (Nr. 5, Juni 2011) der von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) alle zwei Monate herausgegebenen Mitteilungen für Freunde und Förderer, Für die Menschenrechte. Eindrücklich schildert die Leiterin der christlichen Hilfsorganisation VOICE, Rechtsanwältin Aneequa Akthar, welchen Diskriminierungen und Drangsalen die Kinder ausgesetzt sind. So werden sie häufig von ihren Lehrern geschlagen, öffentlich lächerlich gemacht oder gezwungen, den Islam zu studieren, auch wenn dies offiziell gesetzlich untersagt ist. Zudem bekommen sie bei Prüfungen oft schlechtere Noten, oder man verwehrt ihnen einen Studienplatz an der Universität.

Noch weitaus schlimmer ist jedoch die Gewalt, unter der diese Kinder zu leiden haben. Besonders Mädchen können jederzeit entführt und gewaltsam zum Islam konvertiert werden. Militante islamische Organisationen finanzieren sich unter anderem mit dem Verkauf christlicher Kinder in die Sklaverei. Die Organisation VOICE kauft, wo immer dies möglich ist, die Kinder und nimmt sie, falls ihre Eltern nicht mehr leben, in ihre Obhut beziehungsweise sucht Adoptiveltern.

Gewalttätige Übergriffe auf Christen und ihre Kirchen haben speziell in Pakistan in letzter Zeit stark zugenommen als Teil einer wachsenden Welle der Gewalt durch islamische Extremisten gegen religiöse Minderheiten im Land. Doch auch in der in die EU drängenden Türkei haben die dort lebenden wenigen Christen einen schweren Stand. So ist der für Anfang Mai angekündigte Prozeß um das Kloster Mor Gabriel inzwischen auf Mitte Juli vertagt worden. Während sich die deutsche Bundesregierung um Einvernehmen mit der Türkei bemüht, versteckt sich die türkische Seite hinter der Floskel, sie sei an einer „pragmatischen Lösung“ interessiert. Wie die aussieht, hat Präsident Erdogan beim Abriß des armenisch-türkischen „Denkmals der Menschlichkeit“ nahe der armenischen Grenze gezeigt, das für eine Annäherung beider Völker stand. Erdogan nannte es „abartig“, und weil es angeblich die Grabstätte eines islamischen Heiligen und eine Moschee überschatten konnte, kam prompt eine gerichtliche Abrißverfügung. Damit fanden die christlichen Armenier erneut bestätigt, was „Versöhnung“ á la Erdogan bedeutet. Es steht also durchaus zu befürchten, daß dem Kloster Mor Gabriel ein ähnliches Schicksal droht.

Auch die kommunistische Castro-Diktatur in Kuba entledigt sich ihrer Regimekritiker weiterhin durch Folter und Mißhandlungen. Am 5. Mai wurde Juan Wilfredo Soto, der seit 2008 die Aktivitäten der „Zentralen Koalition der Opposition“ in Kuba koordinierte, von Sicherheitskräften in einem Park zusammengeschlagen. Drei Tage später starb der Bürgerrechtler auf der Intensivstation des Krankenhauses von Santa Clara. Mit dem neuerlichen Tod eines Regimekritikers fallen alle Versprechungen und Ankündigungen von Offenheit wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Kontakt: IGFM, Borsigalle 9, 60388 Frankfurt am Main, Telefon: 069 / 42 01 08-0  www.igfm.de

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