© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/11 24. Juni 2011

FPÖ beschließt neues Parteiprogramm
Zurück zu den Wurzeln
Jörg Fischer

Unter dem späten Jörg Haider war lediglich noch vom „großen Anteil des alten Österreichs an der gesamtdeutschen und gesamteuropäischen Geschichte“ und verdruckst von der „Zugehörigkeit zur deutschen Kulturgemeinschaft“ die Rede. Nun steht dort bei der FPÖ wieder: „Sprache, Geschichte und Kultur Österreichs sind deutsch.“ Die Österreicher seien „Teil der deutschen Volks-, Sprach- und Kulturgemeinschaft“, und „wir streben die Einheit Tirols an und bekennen uns zum Selbstbestimmungsrecht Südtirols“, heißt es weiter. Damit sendeten die Freiheitlichen unter Heinz-Christian Strache eindeutige Signale ans „rechte Lager“ aus, kritisierten Medien und Politiker von links bis bürgerlich.

„Lernen’S bissl Geschichte!“ hätte SPÖ-Altkanzler Bruno Kreisky wohl solch absurden politischen Einordnungen entgegengeschleudert. Denn es war die provisorische Regierung unter Karl Renner (SPÖ), die im März 1919 den Zusammenschluß mit dem SPD-geführten Deutschen Reich unterschriftsreif aushandelte. Bereits am 12. November 1918 hatte die Nationalversammlung in Wien fast einstimmig beschlossen: „Deutschösterreich ist ein Bestandteil der Deutschen Republik.“ Daß der Wille des Volkes (nur die Voralberger stimmten für den Anschluß an die Schweiz) damals nicht umgesetzt wurde, war allein den Siegermächten des Ersten Weltkrieges geschuldet.

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