© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/11 01. Juli 2011

Blick in die Medien
Linksdrall beim „FAZ“-Feuilleton geht weiter
Ronald Gläser

Der Wechsel an der Spitze des FAZ-Feuilletons kam unerwartet: Patrick Bahners („Die Panikmacher“) nimmt seinen Hut und geht nach Amerika. Er hat ein Faible für die USA, interessiert sich für den Supreme Court ebenso wie für Donald Duck. Und er gilt als jemand, der gerne überraschende Entscheidungen trifft. Beruflich wie privat.

Insofern klingt es plausibel, daß Bahners um seine Versetzung gebeten haben soll. Frühere FAZ-Insider fühlen sich jedoch an Hubert Spiegel erinnert, der 2008 vom Ressortleiter zum Reporter „befördert“ wurde. Angeblich auf eigenen Wunsch hin, aber in Wirklichkeit auf Betreiben der Chefetage. So wird es zumindest unter der Hand kolportiert.

Noch undurchsichtiger als Bahners’ Wechsel nach New York ist „der Neue“. Mit Nils Minkmar folgt nun auf einen Islamkritiker-Kritiker ein echter „Islamversteher“. Es gäbe keine europäische Leitkultur ohne Moslems, hat Minkmar während des Karikaturenstreites geschrieben.

Der 44jährige Historiker mit französischen Wurzeln, die er geradezu aufdringlich vor sich herträgt, kommt von ganz linksaußen, aus dem roten Sumpf westdeutscher Studentenparlamente. Er war 1987/88 Asta-Vorsitzender in Saarbrücken. Seine Jusos waren damals verbündet mit dem DKP-nahen Marxistischen Studentenbund Spartakus.

Rückt der Kulturteil der FAZ nun noch weiter nach links? Das steht zu befürchten. Frank Schirrmacher jedenfalls wird ihn wohl nicht daran hindern. Verlagsinsider berichten, daß sich der Herausgeber nur selten für das Tagesgeschäft interessiert. Nur wenn es beispielsweise einen Stauffenbergfilm zu kritisieren oder ein „Enthüllungsbuch“ wie „Das Amt“ hochzujubeln gilt, dann ist er mit Leib und Seele dabei. Ansonsten erwartet er von seinen Redakteuren nur, daß sie seine Bücher wie „Payback“ oder „Minimum“ unverzüglich nach Erscheinen lesen. Es steht zu befürchten, daß sich der schon legendäre Linksdrall des FAZ-Feuilletons noch verstärkt.

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