© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/11 01. Juli 2011

DIW rechnet nach: Zahlenwerke zum Afghanistan-Einsatz
Ein Gefallener kostet zwei Millionen Euro
(ob)

Es ist unethisch, den materiellen Wert eines Menschenlebens zu beziffern. Eine 2010 fast unbeachtet gebliebene Afghanistan-Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hat es trotzdem getan. Demnach kostet ein gefallener Soldat am Hindukusch den deutschen Steuerzahler zwei Millionen Euro – „konservativ“ kalkuliert. Das ist nur eine von vielen schockierenden statistischen Größen, mit denen das Sprachrohr der deutschen Friedensforschung, Wissenschaft und Frieden (2-2011), sein Plädoyer für einen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan untermauert. „Angesichts tiefgreifender Kürzungen im Sozialbereich“ gewähre das DIW-Zahlenwerk hinreichend Rückendeckung für die Forderung nach „sofortiger“ Rückkehr der Soldaten. Zumal das DIW in seiner Schwerpunktnummer „Kriegsgeschäfte“ wesentlich höhere Kosten für deren weltpolizeilichen Einsatz veranschlage als die Bundesregierung. Die geht von Januar 2011 bis Januar 2012 von einer guten Milliarde Euro aus und nennt für den Zeitraum seit 2001 günstige 4,3 Milliarden Gesamtkosten. „Bei weitem zu niedrig“, finden DIW und Friedensforscher. Ein realistisches Szenario – Abzug im Jahr 2016 – müsse die Gesamtkosten für Deutschlands „uneingeschränkte Solidarität“ mit den USA und deren Kampf gegen den Terror zwischen 26 und 46 Milliarden fixieren. (ob) www.wissenschaft-und-frieden.de

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