© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/11 01. Juli 2011

Meldungen

Biotech: Nachbessern bei einer Zukunftsbranche

WEINHEIM. Trotz einer skeptischen Öffentlichkeit ist Deutschland führend in der Biotechnologie. Mit 32.000 Mitarbeitern liegen die deutschen Regionen aber weit hinter den USA, wo allein im Raum San Diego 14.500 Menschen in der Branche arbeiten. Den weitesten Sprung haben seit 1996 kleinere und mittlere Firmen gemacht. Dieses Wachstum, so der Chemiker Holger Bengs (Nachrichten aus der Chemie, 5/11), sei vom damaligen „Zukunftsminister“ Jürgen Rüttgers (CDU) angestoßen worden. Konsequente Forschungsförderung des Bundes, der gerade wieder 60 Millionen Euro für Projekte der industriellen Biotechnik ausgibt, trage Früchte. Trotzdem sei Deutschland weiter ein Biotech-Entwicklungsland. Nur 315 Millionen Euro Förderung (2009) kämen angesichts der Stärke der deutschen Wirtschaft einem Armutszeugnis gleich. Bei Beteiligungsfinanzierung und steuerlicher Forschungsförderung müsse die Politik nachbessern. (kn)

 

Vulkanologie: Island als Herausforderung

BRAUNSCHWEIG. Der Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull legte 2010 den Flugverkehr lahm und hinterließ global einen Schaden von fünf Milliarden Euro. Auch deshalb, weil übertrieben reagiert worden ist. Denn von „wirklich katastrophalen Ausbruchsereignissen“, die Europa von Island und Süditalien aus bedrohen können und die unser Klima auf Jahre hinaus verändern würden, dürfte der Kontinent verschont bleiben. Solche „Super-Eruptionen“ treten nur alle 50.000 Jahre auf. Kleinere Vorfälle wie zuletzt auf Island und Java zählten dank Überwachungstechnologie zu den „beherrschbaren Naturgewalten“. Allerdings, so der Würzburger Vulkanologe Bernd Zimanowski, fordere das Übel der Aschewolken seine Disziplin weiterhin heraus: es gebe noch keine tragfähige Untersuchung über Grenzwerte, bei denen ein gefahrloser Flugbetrieb möglich sei (Geographische Rundschau, 6/11). (li)

 

Aids-Staat Südafrika: Das Schlimmste vorbei?

Durban. Unter der Regierung Thabo Mbekis eroberte sich die Republik Südafrika den Spitzenplatz der Aids-Staaten. 5,4 Millionen von 50 Millionen Bürgern gelten heute als HIV-infiziert. Die Seuche breitete sich auch deshalb so rasant aus, weil deren Leugnung einzige „Abwehr-Strategie“ war. Diese Ignoranz kostete bis 2008 330.000 Infizierte das Leben, 35.000 Kinder wurden „vermeidbarerweise“ angesteckt. Doch diese schlimme Zeit könne Südafrika hinter sich lassen, glaubt Salim S. Abdool Karim (Caprisa-Zentrum Durban). Der medizinische Fortschritt erlaube eine spürbare Eindämmung – wenn ein Bewußtseinswandel in der Bevölkerung stattfinde (Nature, 6/11). (ck)

 

Erkenntnis

„Der getretene Wurm krümmt sich. So ist es klug. Er verringert damit die Wahrscheinlichkeit, von neuem getreten zu werden. In der Sprache der Moral: Demut.“

Friedrich Nietzsche (1844–1900), in „Götzen-Dämmerung“, Sprüche und Pfeile, 31 (Leipzig 1889)

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