© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/11 08. Juli 2011

Deutsche Panzer nach Saudi-Arabien
In unserem Interesse
Karl Feldmeyer

Der Kampfpanzer Leopard („Leo“) 2 ist von allen deutschen Waffensystemen das prestigeträchtigste. Viele Staaten wollen ihn, aber nur für wenige hat die Bundesregierung bisher die Exportgenehmigung erteilt. Das sind im wesentlichen die Nato-Partner und Länder wie die Schweiz oder Chile, Staaten also, von denen keine Kriegsgefahr ausgeht.

Kaufwünsche von Ländern wie den reichen Öl-Staaten der Arabischen Halbinsel, für die der Leo 2 nicht zuletzt ein militärisches Prestigeobjekt ist, wurden bislang abschlägig beschieden. Von dieser Haltung ist die Bundesregierung mit der Genehmigung für den Export von 200 Leopard-2-Panzern nach Saudi-Arabien abgewichen. Das hat ihr viel Kritik eingetragen.

Gewiß, Saudi-Arabien ist keine Schutzmacht der Menschenrechte und keine Demokratie. Sich auf diese Kriterien zu beschränken, wird aber den Realitäten nicht gerecht. Saudi-Arabien ist der Verbündete des Westens und der entscheidende Stabilitätsfaktor in einer von Revolutionswirren gefährdeten Region, die für die Ölversorgung der westlichen Welt unverzichtbar ist. Ihn mit der Lieferung des derzeit leistungsstärksten Kampfpanzers zu stärken, heißt, zur Stabilität der Region beizutragen.

Es entspricht also unseren eigenen Interessen. Das sollten die Kritiker nicht übersehen.

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