© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/11 08. Juli 2011

Einwanderungskosten: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“
Raffelhüschen sieht positiven Aspekt
(LL)

Vor drei Jahren erregte die Berechnung des Freiburger Finanzwissenschaftlers Bernd Raffelhüschen Aufsehen, in der er die Verschuldung Deutschlands nicht mit 1,8 Billionen Euro bezifferte, sondern mit der „Generationenbilanz“, die die Ansprüche an die Sozialsysteme und Pensionskassen hinzuzählt, auf 4,2 Billionen Euro. Seine Berechnung offenbarte zudem, daß die Einwanderung diese „Nachhaltigkeitslücke“ durch qualifikationsbedingt geringere Abgabenleistungen und zugleich stärker beanspruchte Transferleistungen mit einer Billion Euro belaste. Die aktuelle Analyse Raffelhüschens will davon plötzlich nichts mehr wissen. Als ob er auch für seine Zunft auf Thilo Sarrazins Schelte, in Deutschland arbeite „ein Heer von Soziologen und Politologen (...) intensiv an Verharmlosung, Selbsttäuschung und Problemleugnung“, beanspruchen wolle, beurteilt er nun zusammen mit Christian Hagist und Stefan Moog die „fiskalische Nachhaltigkeit der Zuwanderung in Deutschland“ (Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Heft 1/2011) völlig anders: Denn der sich aufgrund „der soziodemographischen Unterschiede zwischen Inländern und Zuwanderern“ negativ auswirkende strukturelle Effekt würde durch den demographischen Effekt dominiert, hoffen die Forscher. Trotz gewaltiger „Nachhaltigkeitslücke“ zeitige die „Zuwanderung insgesamt einen positiven Aspekt“.  www.iwp.uni-koeln.de

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