© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/11 15. Juli 2011

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Rückkehr der D-Mark“, JF 28/11

Blinde loben ihren Weitblick

Die Titelseite der letzten JF-Ausgabe mit den Themen „Rückkehr der D-Mark“ und „Deutsche als Freiwild“ thematisiert fraglos das, was den „deutschen Michel“ derzeit am meisten umtreibt: Die Sorge um die Währung, die keine eigene mehr ist, und die Sorge um das Land, das in vielen Teilen auch kein eigenes mehr ist. Das Bekennen von Fehlentscheidungen – Voraussetzung für einen ehrlichen Kurswechsel – findet gar nicht erst statt. Statt dessen loben Blinde einmal mehr den eigenen Weitblick, Hasardeure preisen ihre Solidität, Brandstifter empfehlen sich als Feuerwehrleute! Infam und im Grunde unglaublich, aber dennoch wahr.

Franz Georg Gell, München

 

 

Zu: „Deutsche als Freiwild“ von Werner Becker, JF 28/11

Schulbeispiel für Absurdistan

Daß man deutsche Behörden mahnen muß, Deutschfeindlichkeit in Deutschland zu bekämpfen, bildet ein Schulbeispiel für die Zustände in Absurdistan. Was Werner Becker einfordert, sind an sich Selbstverständlichkeiten, wie sie in anderen Ländern fast für jedermann gelten.

Volker Wittmann, Gauting

 

 

Zu: „Ab die Post! Bingo! Revolution!“, Interview mit Heather De Lisle, JF 27/11

Es fehlt die Plattform für alle

Leider hat Heather De Lisle vollkommen recht mit ihrer Einschätzung, daß wir Konservativen in Deutschland zu wirksamem politischem Engagement offenbar nicht in der Lage sind. Das betrifft nicht nur das weitgehende Fehlen von öffentlichen Demonstrationen und Protestkundgebungen. Auch im Internet bietet sich ein tristes Bild. Wer eine Adresse sucht, bei der er T-Shirts oder Autoaufkleber „gegen Links“ bestellen kann, landet auf US-amerikanischen Seiten.

An konservativen Blogs, in denen die Verhältnisse dokumentiert und oft auch nur bejammert werden, herrscht mittlerweile kein Mangel. Was fehlt, ist eine gemeinsame Aktionsplattform aller Publikationen, Initiativen, Parteien und Einzelpersonen, die gezielt Kampagnen startet, öffentlich bekanntmacht und koordiniert. „Das klappt ja doch nicht!“ werden viele sagen. Sollte man es nicht zumindest einmal ausprobieren?

Christian Heier, Duisburg

 

Aus der Distanz desinteressiert

Frau De Lisle scheint nicht ausreichend mit den Zuständen in Deutschland vertraut zu sein. Wäre sie deutsch erzogen worden, könnte sie nicht so unverkrampft über die Nation reden. Die Zustände in den USA und der Bundesrepublik unterscheiden sich diametral. Dort Stolz auf die eigene Nation, hier Distanz bis Desinteresse. De Lisle unterschätzt offensichtlich die Wirkung von Hitlers langem Schatten, unter dem wir bis heute und auch in Zukunft leben müssen. Obwohl Hitler ein Sozialist war, hat er wegen der nationalen Ausrichtung seines Sozialismus konservative Werte wie Familie und Volk geschätzt, auch wenn er ihnen nicht die dem Konservatismus eignenden Freiheiten gelassen, sondern sie in sozialistischer Manier ideologischen Fesseln unterworfen hat. Diese Hochschätzung bewirkt, daß jede Bezugnahme auf die deutsche Nation mit negativen Begriffen wie Krieg und Verbrechen assoziiert wird. Es ist unter diesen Umständen aussichtslos, in Deutschland national orientierte Politik zu treiben.

Das ist wohl auch der Hauptgrund, warum der konservativ eingestellte Bevölkerungsteil bei uns in der Versenkung verharrt. Er ist sich bewußt, daß er gegen die geballte Medienmacht der sogenannten progressiven Kräfte keine Chance auf ernsthaftes öffentliches Gehör hat. Seine Ohnmacht lähmt ihn.

Heinz-Jürgen Reith, Marburg

 

Die politische Realität ist anders

Mit ihrem Appell findet Frau De Lisle sicher bei den Konservativen offene Ohren, nur leider sind ihr offenbar die politischen Realitäten in Deutschland nicht ganz bewußt. In Deutschland befinden sich die Konservativen in einer ganz gehörigen Zwickmühle.

Da gibt es zum einen die Linken- und Antifagruppen, die mit ihrer Aggressivität sofort jede Aktivität nichtlinker Gruppierungen unterdrücken, unterstützt von den sogenannten demokratischen Parteien SPD/Grüne/Linke – oft ergänzt von CDU/CSU und FDP – und im Schulterschluß mit Gewerkschaften und Kirchen, und finanziert vom Steuerzahler. Dann gibt es noch die Aufmärsche der NPD, mit denen Konservative nicht gern auf eine Stufe gestellt werden wollen. Darüber hinaus fehlt es den Konservativen an einer Galionsfigur.

Monika Ewert, Aschaffenburg

 

Ein Vierteljahrhundert umsonst

Ich stimme Frau De Lisle voll und ganz zu. Kritik hört man überall, aber keiner rührt sich. Mein Mann und ich empfinden schon lange, daß es Zeit wäre für eine durchschlagende, friedliche Initiative. Deshalb hatten wir uns schon 25 Jahre für konservative Belange abgestrampelt wie verrückt, aber es war alles für die Katz. Ich bin sehr froh, wenn endlich etwas in Bewegung kommt.

Ingrid Schmidt, Wittibreut

 

Deutsches Wesen ohne Genesung

Sehr erfrischend und jugendlich-naiv, aber ... am „deutschen Wesen“ wohl eher zum Scheitern verurteilt durch die Ignoranz, Dekadenz und politische Unmündigkeit großer Bevölkerungsteile („Wir können ja doch nichts machen“). Deshalb Hut ab vor den wenigen Polikern vom Format eines Frank Schäffler (FDP), dessen Gedankengut sich seine Partei zu eigen machen sollte!

Rolf Knopp, Bendorf

 

Bewundernswert, aber zweifelhaft

Es ist bewundernswert, mit welcher Verve sich nun eine junge und attraktive Dame zur Aufgabe gemacht hat, die Konservativen in Deutschland auf Vordermann zu bringen. Ob sie allerdings weiß, worauf sie sich da einläßt, darf man bezweifeln.

Hans-Georg Neumann, Neustadt

 

 

Zu: „Der große Bruder spricht sächsisch“ von Paul Leonhard, JF 27/11

Rache von Ströbele und Thierse?

Die Abberufung des Dresdner Polizeipräsidenten Dieter Hanitsch stellt sich in einem anderen Licht dar, wenn man glauben darf, was derzeit im Internet verbreitet wird. Demnach hatten auf der nicht genehmigten Gegendemonstration am 19. Februar sich so honorige Personen wie Hans-Christian Ströbele und Wolfgang Thierse eingestellt. Der jetzt seines Amtes enthobene Polizeipräsident, der persönlich vor Ort war, bat die vorgenannten Herren, die Demonstration zu verlassen, da sie sich auf einer nicht genehmigten Kundgebung befänden, worauf Thierse ihm erwiderte: „Ich bin Mitglied des Deutschen Bundestages.“ Als sie sich weiter weigerten, wollte der Polizeipräsident die Personendaten aufnehmen lassen. Die Herren entzogen sich dieser Maßnahme durch Flucht. Es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich den Groll ob dieser Demütigung vorzustellen. Daß sich Mitglieder der CDU, hier der sächsische Innenminister Ulbig, immer wieder zu Handlangern undemokratischer, ja den Rechtsstaat verachtender Kräfte machen, ist erschütternd.

Ulrich Löbert, Barsinghausen

 

 

Zu: „Hauptfach ‘Homo’“ von Felix Krautkrämer, JF 27/11

Wann stellen wir die Übeltäter?

Ihnen ist zu danken, daß sie dem Zeitgeist mit seinem scheinheiligen Antidiskriminierungsgesetz entgegentreten! Wann endlich stellen wir die wirklichen Übeltäter an den Pranger? Weil wir alle nicht gemeinsam dagegen aufgestanden sind, konnte die Homosexuellen-Lobby einen Themenbereich in unsere Kindergärten und Schulen einbringen, durch den schon in unsere jüngsten Kinder in den Kindergärten Zweifel an der eigenen Sexualität gesät werden. Ihnen wird beigebracht, daß jede Person ihr Geschlecht frei wählen könne und jede sexuelle Neigung gleichwertig nebeneinander stehe. Dies ist Manipulation an der kindlichen Seele!

Wir erinnern uns, wie eifrig Priester und Lehrer an den Pranger gestellt wurden, als gehäuft Mißbrauchsfälle bekannt wurden. Dennoch versteckt man sich hinter dem Homophobiegehabe und meint, auch noch den letzten Rest an natürlichem Schamgefühl den Kindern austreiben zu müssen. Wenn Josef Kraus, der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, sich diesem diabolischen Trend mutig entgegenstellt, so laßt uns doch auch miteinander dagegen aufstehen!

Gabriele Föll, Wüstenrot

 

Lieber Lesen, Schreiben, Rechnen

Anstatt die Köpfe unserer Kinder mit diesem Müll vollzustopfen, sollte man ihnen lieber anständig Lesen, Schreiben und Rechnen beibringen.

Rüdiger Lack, Ergoldsbach

 

Zeit für erhobenen Zeigefinger

Muß man Kinder mit etwas belasten, was sie als Erwachsene wesentlich besser verarbeiten? Hier ist es Zeit für den „erhobenen Zeigefinger“!

Marie Luise Siebert-Stumm, Hannover

 

 

Zu: „Ewiger Zahlmeister“ von Karl Albrecht Schachtschneider, JF 27/11

Die Griechen spielten 1940 falsch

Der in London lehrende Professor Albrecht Ritschl verlangt von Deutschland, es müsse für die Griechen zahlen, weil es im Zweiten Weltkrieg Griechenland besetzt und den Griechen großes Leid zugefügt habe. Dies verlangt nach einer Richtigstellung: Den Krieg auf dem Balkan haben Italien und Großbritannien begonnen! Der Duce überfiel nicht nur Abessinien, er besetzte im April 1939 Albanien und „überfiel“ am 29. Oktober 1940 Griechenland, das Wochen vorher mobil gemacht hatte. Die Griechen spielten von Anfang an falsch (wie auch Jugoslawien), sie hatten bereits den Westmächten in einem Geheimabkommen den Einmarsch in ihr angeblich neutrales Land angeboten, was dann von den Briten mit der Besetzung Kretas und der Landung in Athen und Saloniki (November 1940) vollzogen wurde.

Damit war die zweite Front im Rücken Deutschlands eröffnet, mit Bombardierungen auf die kriegsentscheidenden Erdölquellen in Ploesti/Rumänien. Deutschland wehrte sich und marschierte im April 1941 in Griechenland und Jugoslawien ein. Nebenbei: Der Partisanen- und Bürgerkrieg in Griechenland ging bis 1949 weiter. Wochenschauen zeigen, wie Briten mit dem Granatwerfer von der Akropolis und Amerikaner mit Flugzeugen die Stadt Athen bombardieren. Und das sollen wir bezahlen?

Walter Held, Oberstleutnant a.D., Traunstein

 

 

Zu: „Literarische Gespenster“ von Harald Harzheim, JF 27/11

Es liest sich wie ein Krimi

Schade, daß in dem Artikel die im April 2011 in der Edition Bouquins veröffentlichte Dokumentation „D’un Céline l’autre“ von David Alliot nicht erwähnt ist. 1.100 hochinteressante Seiten – es liest sich wie ein Krimi!

Edith Mohler, Ottobrunn

 

 

Zum Leserbrief „Deutsches Vorbild Heilbronn“ von Jutta Retz, JF 26/11

Reduktion auf drei „K“ ist Klischee

Ich kann es nicht mehr hören – die angebliche „Reduktion“ der Frau auf die drei Ks: Kinder, Küche, Kirche. Vor kurzem stellte ich drei Priestern unabhängig voneinander die Frage, warum der Mensch im Christentum verzeihen soll, ohne die geringste Erkennbarkeit von Reue auf seiten des Täters. Keiner der Priester konnte eine Antwort geben. Ich frage mich: Wenn sich doch diese Menschen schon nur auf ein einziges „K“ reduzieren, warum können sie nicht mal eine schlichte Frage, ihr eigenes Ressort betreffend, beantworten? Auch kannte ich eine Kindergärtnerin, die Single war, und einen alleinlebenden Koch, der nicht gläubig ist. War wagt es, einen solchen Menschen auf die Reduzierung seines Lebens auf ein einziges „K“ anzusprechen? Was also soll die Kampagne gegen die Hausfrau mit Kindern?

Sabine Kraiß, Würzburg

 

 

Zu: „Imperialismus für die Westentasche“ von Dag Krienen, JF 27/11

„Panther“ war nicht altersmüde

Das Kanonenboot „Panther“ war zum Zeitpunkt des Panthersprungs nach Agadir weder alt noch ein an der Grenze zur Verschrottung stehendes Kriegsschiff der kaiserlichen Marine. 1902 in Dienst gestellt, befand es sich bis 1914 im Auslandseinsatz. Von 1921 bis 1926 diente es als Vermessungsschiff der Reichsmarine, erst 1931 wurde es außer Dienst gestellt.

Man mag über die Fähigkeiten der Diplomatie im Kaiserreich geteilter Meinung sein, aber man sollte auch berücksichtigen, daß zur Zeit des Panthersprungs die maßgeblichen britischen Politiker bereits ein Ziel vor Augen hatten: Germany must perish!

Jens Freese, Frankfurt am Main

 

 

Zu: „Klimaschutz in der Unterwelt“ von Peter Schuster, JF 25/11

Das kann doch jede Pflanze!

In dem Artikel wird von einem Reaktor berichtet, der „mittels Solarenergie“ aus „Wasser und CO2“ ein Synthesegas produziert, das als „Grundlage für Treibstoffe“ dienen soll. Dabei wird der Eindruck vermittelt, als ob es sich hier um etwas grundsätzlich Neues handeln würde. Tatsächlich ist es eine uralte Kunst, aus den drei Bestandteilen „Sonnenschein, Wasser und Kohlendioxid“ einen Brennstoff für die Mobilität der Menschheit zu machen: Das kann jede Pflanze! Vor allem kann sie es erheblich effektiver. Die grüne Pflanze begnügt sich für ihre Brennstoffproduktion auch mit vergleichsweise kalten Standorten und verarbeitet sogar das Schwachlicht der Dämmerung. Damit hat sie den Ingenieuren viel voraus!

Dennoch darf nicht vergessen werden, daß letztlich jeder Versuch, den Sonnenschein in den Tank eines Autos umzuleiten, immer mit dem Suppenteller der Hungernden dieser Welt in einer erbarmungslosen Konkurrenz steht.

Dr.-Ing. Siegfried W. Schmidt, Asslar

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